Presse & Erfahrungsberichte 2019 (2. Halbjahr)

Pressebericht November:

Radsportverein aus Schloß Neuhaus wird 65 und kürt die Vereinsmeister

Stiftungsfest des RMC wird mit Geselligkeit, sportlichen Rückblicken und Auszeichnungen begangen.

Am letzten Wochenende konnte der Paderborner Rad- und Motorsport-Club (RMC) in Schloß Neuhaus auf seinem diesjährigen Stiftungsfest anlässlich seiner Gründung vor 65 Jahren ein besonderes Geburtstagsfest feiern. In der Elsener Vereins-Gaststätte Jägerkrug fanden sich zahlreiche Vereinsmitglieder  des RMC ein, um diesen Geburtstag in fröhlicher Geselligkeit zu begehen und die aktuellen Vereinsmeister zu ehren.

 

Schon lange wird im RMC kein Motorsport getrieben, um so intensiver aber der Radsport in vielen Ausprägungformen: im Breiten-  und Wettkampfsport, im Mountainbiking und im sportlichen Tourenradfahren. Radsportfahrerinnen und Radsportfahrer des RMC sind in und um Paderborn sowie in OWL ganzjährig in ihren vornehmlich rot-weißen Vereinstrikots zu beobachten, wenn sie auf Trainingsfahrt sind, an sogenannten Radtouristik- und Countrytourfahrten in der heimischen Gegend teilnehmen, sich in Jedermannrennen und Mannschaftszeitfahrten beweisen oder einfach auf dem Tourenrad in der Gruppe in flottem Tempo durch die Landschaft bewegen. Seit Jahrzehnten gehört der RMC zum sportlichen Gesamtbild

Paderborns.

Auf diese Tradition machte der zweite Vorsitzende des Vereins, Willi Hoppe, in einem kurzen Bildervortrag aufmerksam. Dabei wurde deutlich, dass der RMC sich zeigen kann in Fotografien, die das sportliche Leben dieses Vereins in jahrzehntelanger  Geschichte lebendig werden lassen. So manches Vereinsmitglied konnte sich hier erinnern und zum Nachbarn kommentieren: „Mensch, weißt du noch, das war doch da und da.“ Sportgeschichte wurde wieder lebendig.

Natürlich wurde schnell klar, dass der RMC nicht nur Radfahrgeschichte aufzuweisen hat, sondern ein Verein  ist, in dem der Radsport gegenwärtig lebt und gelebt wird. Hierfür hatte der RTF-Fachwart des RMC, Bernhard Dirkschnieder, in einem kurzweiligen Vortrag einmal exemplarisch seine Rennradsporterfahrungen der ausgegangen Saison 2019 vorgestellt. Teilnahmen an Radmarathons, RTfs, CTFs, unzähligen Trainingsfahrten kamen hier zur Sprache, was deutlich machte, dass da stellvertretend für die Radsportenthusiasten des Vereins einer seine Begeisterung, seine Mühen, manchmal wohl auch sein Leiden am Radfahren durchaus selbstironisch und humorvoll zum Besten  geben kann. Spontane Lachsalven, Bestätigungsrufe und tosender Beifall können als Anerkennung für diese radsportlichen Selbstreflexionen des Vortragenden angesehen werden.     

Natürlich wurden auch in der Saison 2019 wieder die Vereinsmeisterschaften bei den Frauen und Männern ausgefahren. Bewertet wurde jeweils die Anzahl der bei RTFs erzielten Wertungspunkte, hinter denen sich dann eine Gesamtzahl gefahrener Kilometer verbirgt. So wurde Susanne Temme mit 48 Punkten und 1777km auf dem Rad als RMC-Vereinsmeisterin 2019 mit einem Pokal ausgezeichnet, ihr folgten Margret Fuest und Melanie Geiger auf den Plätzen zwei und drei. Bei den Männern siegte als RMC- Vereinsmeister 2019 Andreas Schonlau mit beachtlichen 145 Wertungspunkten bei insgesamt 5634 mit dem Rad gefahrenen  Kilometern. Das Podest bei den Männern ergänzten Christoph Lescher und Bernhard Dirkschnieder.

Jede Sportvergangenheit und-gegenwart hat natürlich auch eine Zukunftsperspektive. Diese wurde für den RMC durch die Ausgabe der RTF-Wertungskarten für die Saison 2020 eingeleitet, auf die sich viele RMCler bereits jetzt schon wieder durch ein Wintertraining auf der Straße bzw. im Gelände auf dem MTB oder die Teilnahme am Vereins-Spinning in der Halle vorbereiten. Längst laufen im RMC auch schon die Vorbereitungen für die große Libori-Tour 2020, die eine RMC-Gruppe zum Zwecke der Spendengenerierung zugunsten des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Pb/Hx (AKHD) über eine Woche und weit über 1000km von LeMans nach Paderborn zurückführen wird.

An feierlich gedeckten Tischen konnten die RMC-Mitglieder dem leiblichen Wohl frönen und neben und nach den offiziellen Parts des Stiftungsfestes der Vereinsgeselligkeit nachkommen. Und zu beobachten war dann, dass die Radsportler des RMC diesen Abend nicht nur bei gutem Essen, sondern auch bei einem Glas Wein oder Bier sichtlich genossen.


Pressebericht Oktober:

Erfolgreiche Country-Tour-Fahrt des RMC Schloß Neuhaus

Bei schönem Herbstwetter hatten 281 Teilnehmer ihren Spaß bei der diesjährigen Egge-CTF

Am Samstag, den 12.10. 2019, gingen zwischen 9:00 und 10:00 insgesamt knapp dreihundert RadsportlerInnen an der Mastbruch-Hauptschule an den Start. Der Schloß Neuhäuser Radsportverein RMC hatte zur alljährlichen Country-Tour-Fahrt (CTF) eingeladen.

 

Schon geraume Zeit vor den offiziellen Startzeiten hatten die RMC-Mitarbeiter im Anmeldebereich an der Mastbruch-Hauptschule alle Hände voll zu tun: Eine Vielzahl von sportlich engagierten RadfahrernInnen scharrte sprichwörtlich mit den Füßen, um auf  eine der vier vom RMC angebotenen CTF-Strecken starten zu können. Pünktlich um 10:00 wurden die Radfahrbegeisterten nach und nach auf die Country-Tour-Fahrt im Umfeld von Schloß Neuhaus Richtung Egge geschickt. Bei bestem Wetter waren TeilnehmerInnen in allen Altersklassen auf Tourenrädern  und Mountain-Bikes zu beobachten, wie sie eine der unterschiedlich langen und schwierigen Touren in Angriff nahmen.

Natürlich kann solch eine Country-Tour-Fahrt nur dann erfolgreich durchgeführt werden, wenn sie geplant, vorbereitet und am Veranstaltungstag dann sorgfältig durchgeführt wird:

Viele Wochen vor der diesjährigen CTF des RMC begannen die Planungen im verantwortlichen RMC-Vorstand. Es galt zu klären, wer welche Genehmigungen von den zuständigen Behörden einholt, den Start-/Zielbereich an der Mastbruch-Hauptschule in Schloß Neuhaus galt es anzumieten, Einkäufe mussten abgesprochen werden, die Mitglieder des RMC teilten sich den verschiedenen Aufgaben zu. So übernahm z.B. Andreas Schonlau die Planung und Durchführung der Ausschilderung der vier vom RMC angebotenen CTF-Strecken, schließlich mussten über 280 streckenführende Schilder und eine Vielzahl von Hinweisen und Ankündigungen an gut sichtbaren Stellen placiert werden. Denn die Sicherheit und Streckenorientierung der CTF-TeilnehmerInnen muss natürlich gegeben sein. Hiermit waren an den beiden Vortagen vor dem CTF-Termin schon allein 18 RMC- Mitglieder stundenlang beschäftigt. Um die Qualität und Sicherheit der CTF-Strecken zu gewährleisten, wurden  die 39-Tour und die 52-Strecke im Vorfeld der Veranstaltung noch einmal an zwei unterschiedlichen Terminen vom RMC abgefahren, um eventuelle Gefahrenstellen ausschließen zu können.

Am Veranstaltungstag selbst standen dann ab 7:00 in der Frühe über 50 RMC-Mitglieder bereit, um die CTF zur erfolgreichen Veranstaltung werden zu lassen. Für einen kleinen Verein der Beweis, dass das ehrenamtliche Engagement gern ausgeübt wird. Denn nach den letzten Aufräumarbeiten war es schon später Nachmittag, als die RMC-Verantwortlichen um Willi Hoppe und Bernhard Dirkschnieder ihre Heimfahrt antreten können. Kurz und bündig erkennt der Vereinsvorsitzende Martin Klösener den geleisteten Einsatz der RMC-Mitglieder bei der diesjährigen Egge-CTF mit den Worten an: „ Ein ganz dickes Dankeschön an euch alle.“ 

 

Insgesamt waren 281 TeilnehmerInnen am Start und kamen ohne nennenswerte Schwierigkeiten auch wieder unfallfrei im Zielbereich in Schloß Neuhaus an der Hauptschule wieder zurück. Rund ein Drittel des Starterfeldes wurde vom RMC als Veranstaltungsverein als s.g. 'Trimmer' identifiziert. Das sind sportbegeisterte Menschen, die ohne eine vom Bund Deutscher Radfahrer ausgestellte Wertungskarte an dieser organisierten Country-Tour-Fahrt teilnehmen. Sie erfreuen sich dabei natürlich der Sicherheit der ausgeschilderten Strecken und nutzen gerne das Angebot des RMC aus, sich zwischendurch an einer der drei Kontrollstationen in Horn, Schlangen und Kohlstätt kurz auszuruhen, etwas zu essen und zu trinken, um dann je nach eigener Ambition in seinem  individuellen Tempo die ausgewählte Tour fortzusetzen.

Von den rund 190 CTFlern mit Wertungskarte gingen immerhin 118 auf die anspruchvollste Strecke. Natürlich bietet diese Tour über 66km herrliche Ausblicke über das Paderborner Land und die Senne, stellt dabei aber auch erhebliche Anforderungen an die Kondition, weil anspruchsvolle Höhenmeter gemeistert werden wollen. Dies zeigt wohl, dass es im Rahmen einer Breitensportveranstaltung wie der Egge-CTF  vom RMC auch möglich ist, sich sportlich sehr leistungsorientiert zu fordern. Bemerkenswert erscheint auch die Tatsache, dass an der diesjährigen Egge-CTF immerhin knapp 100 FahrerInnen dabei waren, die am sogenannten OWL-Cup teilnehmen, also bereit und willens sind, in einer Abfolge von sechs CTFs an verschiedenen Orten in OWL zu 'mountainbiken'.

Wer dann das Ziel erreicht hatte, schätzte sich glücklich, in milder Herbstluft sich im Zielbereich regenerieren zu können. Natürlich hatte der RMC hier für die erwünschten Erfrischungsangebote gesorgt. Der brennende Durst nach der schweißtreibenden  Radtour  konnte mit einem Getränk der Wahl aus reichhaltigem Angebot gelöscht werden, der Hunger am Wurststand oder Kuchenbuffet gestillt werden. Dieses Jahr waren auffälligerweise die erstmals angebotenen frischgebackenen Waffeln der Renner. So verwundert es nicht, dass der RMC von vielen CTF-TeilnehmernInnen lobende Worte erhielt.Rolf Dress aus Güterloh erteilt dem RMC folgendes Kompliment: „ Man ist selber schuld, wenn man sich so etwas Schönes entgehen lässt.“     

Erfahrungsbericht Oktober:

4er Mannschaftszeitfahren der Rudergemeinschaft Angaria Hannover

"Rund um den Brelinger Berg "  3 x 16,7 km

Das Angaria Radrennen (httpps://www.radrennen.angaria.de/) wird von der Rudergemeinschaft Angaria (https://www.angaria.de) alljährlich organisiert und stellt den Saisonabschluss des Vereins dar.

Das Radrennen ist ein Mannschafts-zeitfahren mit 3 oder 4 Teammit-gliedern. Dabei wird die Zeit des Dritten gewertet. Startet ein Team mit 3 Fahrern, so muss folglich jeder Fahrer durchkommen, wobei in diesem Fall die Zeit des Letzten gewertet wird. Bei einem Team aus 4 Fahrern, kann somit einer unterwegs "verloren" gehen.

               Dieses Jahr ist es Stephan Wahle gelungen einen leistungsbereiten "Viererzug" aus den Reihen unseres Vereins mit Christoph Lescher, Andrzej Jankowski, Stephan Wahle und mir (Peter Quiel) unter dem Name "3P Express" aufzustellen - 3P steht für 3 Personen, denn diese müssen durchkommen. 

Ich hatte in diesem Jahr zweimal an einem Triathlon über die Sprintdistanz teilgenommen und hatte somit erste Berührungspunkte mit dem Rennen gegen die Zeit und sich selbst. Das Mannschaftszeitfahren entwickelt gegenüber dem Einzelzeitfahren allerdings eine Teamdynamik, die wir in unseren Vorbereitungen nach und nach "entdeckt" haben. Wir haben einige Male unter diversen Aspekten darüber diskutiert und im Training erprobt, welche Reihenfolge bezgl. des Windschattens sinnvoll ist, welche Führungszeit unsere anaerobe Leistung am besten abruft, wie wir uns bei hoher Geschwindigkeit effektiv verständigen und wie nun die Leistungsbereiche für jeden aussehen, damit wir das bestmögliche Gesamtergebnis als Team erzielen.

Wir haben uns zwar nicht explizit auf eine Zielzeit festgelegt, aber die Vorbereitung, in der wir sehr viel Spaß miteinander hatten und in der sich ein toller Teamzusammenhalt entwickelte, ließ uns doch unterschwellig auf den Newcomer-Preis schielen -  bei einer avisierten Zeit von ca 1:10 h  für die Gesamtstrecke aufgrund der Vorjahresergebnisse durchaus nicht unrealistisch. Das war ambitioniert, zumal wir nicht durch unser Material glänzen konnten - das haben andere getan. Wer jedoch alle seine Ziele erreicht, hat es sich zu einfach gemacht!

Am 5.10 war es dann soweit. Christoph hat mich kurz nach 8 Uhr abgeholt und wir sind Richtung Wedemark aufgebrochen. Auf der Fahrt hatten wir noch etwas Zeit uns darüber zu unterhalten, wie ein Mannschafts-zeitfahren zum Abschluss der Saison nochmal herbstliche Kräfte weckt. Alleine hätte man sich vermutlich ein Rennen im Herbst nicht unbedingt ausgesucht, oder? 

Um 10 Uhr waren wir dann die Ersten am Veranstaltungsort und wie ein abgestimmtes Uhrwerk trafen auch Stephan und Andrzej zeitgleich ein. Räder zusammengebaut, langes Radtrikot angezogen und prompt ging es  auf die Strecken zur Begutachtung derselben, natürlich in gemäßigtem Tempo. Hier und dort war es noch etwas nass und eine Rechts-Links-Kurve hatte Sturzpotential, aber insgesamt lud die Strecke zum Tempo ein und das Wetter war uns ebenfalls wohlgesonnen - regnen sollte es nicht und vor dem Start kam auch die Sonne durch.

                  Um 12 Uhr wurden wir von den Organisatoren begrüßt und darüber aufgeklärt, dass die StVO uneingeschränkt gilt, folglich einzuhalten sei und das die Straßen nicht abgesperrt sind. Des weiteren würde das erste Team um 13 Uhr auf die Strecke gehen und im Abstand von einer Minute würden jeweils alle weiteren Teams auf die Strecken gelassen. Wir waren an der 3. Startposition von 34 Teams - da bleiben nicht viele zum Einsammeln. 

Vor uns ging das charmante Team der "Marzipanathleten" um Peter-Michael Kolbe (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Michael_Kolbe) aus Lübeck auf die Strecke. Anschließend starteten wir um 13:02. Stephan gefolgt von Andrzej legten ein hohes aber konstantes Tempo vor und noch vor Negenborn konnten wir die Marzipanathleten überholen. Andrzej und Christoph leisteten gute Arbeit, weshalb wir erst in Negenborn das Tempo aufgrund von drei Kurven reduzieren mussten. 

Aus Negenborn raus folgte eine kleine Steigung über ca. 1 km, an der ich die Führung inne hatte. Als schwerer Fahrer habe ich an dem guten Prozent Steigung bei dem Tempo schon stark zu arbeiten, wollte aber auch nicht das Tempo verschleppen. Anschließend führte uns Stephan durch die Abbiegung Richtung Dudenbostel.

Es wehte ein frecher Wind aus Nord-Ost, der das Fahren auf dem Abschnitt von Dudenbostel bis nach Bennemühlen nicht leicht machte. Mir fiel es auf diesem Abschnitt besonders schwer hinter Christoph den Wind-schatten zu finden, denn einerseits führten die leichten Kurven auf diesem Abschnitt zur gefühlten Richtungsänderung des Windes und andererseits ist Christoph sehr schmal und liegt sehr gut auf dem Rad. Ich behaupte von mir, ebenfalls eine passable Position zu haben, bin aber um einiges breiter als Christoph.

So suchte ich immer wieder nach der effektivsten Fahrposition bis ich kurz vor der Rechts-Links-Kurve in Rodenbostel vorne fahren durfte. Auf der Testfahrt war diese Passage noch nass und etwas dreckig. Diese war inzwischen von den netten Ordnern vor Ort gereinigt worden, weshalb ich etwas flotter in Unterlenkerhaltung durchrollte. Ich blickte mich kurz um, sah eine recht große Lücke und musste etwas an Tempo raus nehmen - war ich zu schnell oder unvorsichtig?

Vermutlich konnte Stephan die Passage nicht so gut wie ich einsehen und hatte noch das Bild vom nassen Laub auf der Fahrbahn vor Augen. Ich konnte es nicht mehr ändern und zog das Tempo wieder an, bis ich nach 90 Sekunden an Stephan übergab. Stephan und Andrzej taten ihren Dienst und hielten das Tempo hoch. Als Christoph das Tempo an der Steigung nach Brelingen bestimmte, hatte ich große Mühe im Windschatten mitzuhalten. Der Blick auf meine Leistungsdaten sagte mir, dass ich mit ~350W nicht viel weniger tat, als ich der Führung leisten wollte - Zähne zusammen gebissen und Arbeit aufgenommen. Auf der Abfahrt nach Brelingen hinein konnte ich die anvisierte Durchschnittsleistung aus verschiedenen Gründen nicht treten. Einerseits wollte ich das Tempo auf dem Gefälle gleichmäßig und nicht so schnell anziehen und andererseits bogen wir in Brelingen rechts auf eine Vorfahrtstraße ab und ich wusste noch nicht so genau, in wie weit die Ordner uns dort helfen können. Mit einem lauthals getönten "FREI!" konnten wir jedoch gut durchrollen und ich reihte mich kurze Zeit später hinten ein.

Dann ging es am Start vorbei und die 1. Runde war in 23:55 geschafft. Nun ging es auf dem Rückenwind-Abschnitt und wir konnten das hohe Tempo der Vorrunde wiederholen. Allerdings gab es auch andere Teams, die nicht nur diesen Abschnitt für ein höheres Tempo als das unsrige nutzten. Erst überholte uns das Team "Ostfreeslandfietser" moderat und wenig später zog der "Better to be FAST!" Express an uns vorbei. Christoph hatte zu diesem Zeitpunkt die Führung inne, fühlte sich wohl von dem Tempo der Teams inspiriert und setzte etwas davon um. Folglich konnten wir auf diesem Teilstück unsere Zeit gegenüber der Vorrunde merklich verbessern.

Zu diesem Zeitpunkt begriff ich, dass jeder in etwa an der selben Stelle vorne fahren würde, wie in der 1. Runde - geplant hatten wir das nicht. Mir kam sofort die leichte Steigung in Negenborn in den Kopf und als ich das Team eben diese hochführte, schrie mich mein Leistungsmesser an:"Pedda, .. das ist zu viel!". Aber,... war langsamer fahren eine Option? Nein - das Tempo musste ich halten! Dankbar für die Ablösung ließ ich mich nach der ausgemachten Zeit rausfallen und fand im Windschatten des Teams die benötigte Erholung. Andrzej löste Stephan auf dem Streckenabschnitt mit den sehr böigen Windverhältnissen ab und kurze Zeit später führte ein Fahrfehler dazu, dass ich Christophs Hinterrad touchierte. Ich bin nicht gestürzt, fuhr seit dieser brenzligen Situation mit etwas mehr Abstand und hatte entsprechend Schwierigkeiten nicht zu viele Körner zu lassen. Meine nächste Führung durch die Rechts-Links-Kurve gelang mir besser und ich konnte das Tempo schneller wieder aufnehmen, merkte jedoch zunehmend, dass ich nicht mehr allzu viele Streichhölzer abzubrennen hatte. 

Auf der Strecke zu Oegen- und Bestenbostel durften Stephan und Andrzej einige Teams überholen, die ihre 1. Runde bewältigten. Hier und da wurde es etwas eng, denn das Fahren an der Windkante mit zwei Teams nebeneinander sowie Gegenverkehr lässt eine Landstraße erstaunlich schmal erscheinen. Es verhielten sich aber alle sehr souverän und ließen keinen kritischen Moment entstehen.

Nach der Abbiegung Richtung Brelingen hielt Christoph das Tempo an der Steigung sehr hoch und ich musste ihn mit einem gekrächztem "Kürzer!" bremsen. Ich war mir in dieser Situation nicht sicher, ob ich der Einzige im Team war, dem das Tempo zu hoch war. Im Vergleich zur vorherigen Runde sind wir diese Passage letztendlich 3 km/h langsamer gefahren. Die hohe Belastung meinerseits zeigte erste Auswirkungen auf das Team.

Glücklicherweise durfte ich die Abfahrt nach Brelingen gestalten ohne dabei das Tempo zu verschleppen. In Brelingen wurde es nochmals eng, da wir sowohl vor als auch nach der Abbiegung andere Teams überholen mussten. Wir beendeten die 2. Runde mit einer Zeit von 23:49 und waren somit 6 Sekunden schneller als in der ersten. Das reduzierte Tempo an der Steigung zu Brelingen haben wir wohl an anderer Stelle kompensiert.

                  Die 3. Runde begann in guter Konstanz zu den vorherigen. Allerdings machten sich bei mir erste Zweifel breit, inwieweit ich in dieser Runde dem Team noch behilflich sein kann. Meine Führung an der Steigung in Negenborn konnte ich nicht mehr vollends zu Ende fahren und musste das erste mal nach 70 s und recht ungeschickt abgeben. Stephan hatte die Übergabe wohl noch nicht erwartet und ich habe zudem zur falschen Seite wechseln wollen - Unkonzentriertheit machte sich bei mir breit. Nach dem letzten Kraftakt des Wiedereinreihens war ich dankbar für die Erholung im Teamwindschatten.

Die nächsten 4 Minuten konzentrierte ich mich darauf, den Windschatten noch besser zu nutzen und dabei nicht zu stürzen. Das ist bei hohem Erschöpfungszustand keine leichte Aufgabe. Christoph muss wohl den Ermüdungszustand bemerkt haben, denn mit der nächsten Führung verlängerte er seine Arbeitszeit, wofür ich Ihm sehr dankbar war. Meine nächste Führung habe ich eben-falls nach 70 Sek. vorzeitig beendet und Stephan durfte uns durch die Rechts-Links-Kurve leiten. Stephan und an-schließend Andrzej leisteten gute Tempoarbeit und konnten ihre Zeiten gut einhalten.

Christoph übernahm bei km 42 und legte noch einen Zahn zu - der Mann hatte noch ein paar Körner! Während er vorne knapp 400 W trat, konnte ich hinter ihm meine 330 W kaum halten. Getreu dem Motto "Lieber vorne sterben als hinten nix erben" habe ich noch 350 W für knapp 60 s vorne treten können, bin dann ausgeschert und habe mich auch noch hinten wieder einreihen können. Musste dann allerdings schnell realisieren, dass ich nicht mehr in der Lage bin, die Steigung nach Brelingen mitgehen zu können und habe dann mein Team nach 1:05:10 ziehen lassen in dem Wissen, dass die drei "das Ding" gut zu Ende bringen. Anmerkung Christoph: Gut, dass wir auch diese Variante im Vorfeld besprochen hatten, so dass wir in dem Wissen, dass Peter alles für's Team gegeben hat, in Wertschätzung seiner Leistung unsere allerletzten Reserven für das Finale mobilisierten. 

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich die Runde halbwegs locker zu Ende und kam 4 Minuten nach den Teamkollegen ins Ziel.

Wir beendeten den Parcour in 1:11:51 h - dass enstspricht einem Schnitt von knapp 42 km/h.


Die (heimlich) anvisierte Zeit von 1:10:00 hatten wir nicht erreicht, so viel stand fest. Aber wie sah es denn nun mit dem Newcomer-Preis aus? Wir sind "nur" Zweite in dieser Rubrik geworden, mit klarem Abstand zum "Better to be FAST!" Team, welches den Newcomer-Preis und die Mixed-Team-Wertung gewonnen hatte und Gesamt-Zweiter! wurde. Kleiner Trostpreis: Dieses Team fuhr einfach in einer anderen Liga, was Alter, Material und Trainingszeit angeht - Chapeau!

Abschließend bleibt zu berichten, dass wir eine sehr gute Teamleistung erbracht haben. Wir sind das Rennen mit nahezu konstanten Rundenzeiten gefahren (23:55, 23:49, 23:55) und konnten sehr viel von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Das jemand einen schlechten Tag haben kann oder aus anderen Gründen ausfallen kann, hatten wir bereits im Training gemerkt und entsprechende Absprachen getroffen. Das hat ganz sicher auch dazu beigetragen, dass wir in toller Teamstimmung dieses für uns erfreuliche Ergebnis erzielen konnten. Dieses Rennen werde ich so schnell nicht vergessen. Ein Grund sind auch die 4 Tage Pause, die mir mein Garmin verordnet hat ;-)).

 

Von Peter im Namen des gesamten Teams


Pressebericht-Nachtrag für Juli:

24h-Rennen in Kelheim

- oder wer nur bei Sonne und über ebene Straßen fahren möchte ist hier falsch

Nachdem im vergangenen Jahr bei einigen RMC’lern am Nürburgring die Begeisterung für 24h-Rennen und das besondere Flair geweckt worden ist, wurde in diesem Jahr die Teilnahme am 24h-Rennen im ca. 500 km entfernten Kelheim (an der Donau bei Regensburg) am 2. Juli-Wochenende organisiert. Anders als am Nürburgring wird dieses Festival für Radbegeisterte von einem lokalen Verein organisiert. Eine Stadt feiert.

Das RMC-Camp
Das RMC-Camp

18 begeisterte RadlerInnen und Brigitte als guter Geist brachen unter Freddys Kommando und Organisation als RMC and Friends zu dieser neuen Erfahrung auf. Von Sonne und Wärme des Sommeranfangs verwöhnt, war für dieses Wochenende weniger Rad-freundliche Wetter mit Regenschauern angekündigt. Doch die vier Teams ließen sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.

 

Begeistert von der tollen Campingfläche direkt am inneren Hafenbecken ließ sich die Vorhut am Donnerstagabend mit großen Zelten nieder. Toll, dachten diese, dachten wohl auch die Mücken, wussten wohl die Einheimischen – und ließen diese Parzelle direkt am Wasser frei. – und wir spürten es erst in der ersten Nacht. 

 

Bierkönigin NICHT Rechts :-)
Bierkönigin NICHT Rechts :-)

 Beim Abholen der Startnummern am Freitagabend zeigte sich der Volksfest-Charakter mit einem großen Festzelt. Für jedes Team gab es zudem ein Five-Pack alkoholfreies Bier zur Begrüßung. Die Bierstände luden zum Bleiben ein, doch viele folgten dann doch lieber der Vernunft des Sportlers. Dennoch lernte eine kleine Gruppe, dass die blonde Kelheimer Festkönig, wenn sie sich bemüht, hochdeutsch sprechen kann und man in Kelheim „nur gut aussehen und ansonsten nichts können muss“ um Festkönigin zu werden.

Am Samstag – nach einer regnerischen Nacht – war überall reges Treiben unzähliger Fahrradverrückter zu beobachten. Beträchtliches Equipment wurde überall in der Stadt ausgepackt. Bange Blicke in die Wetter-Apps. Die erste Angst vor der Strecke war durch Abfahren am Vorabend oder Vormittag genommen. Eine Strecke über teilgesperrte Landstraßen: Vom Markplatz kommend zwei Anstiege, sodass nach erst 6 km die 160 Höhenmeter geschafft waren. Dann hieß es 10 km bergab und Ebene oder kurz Tempo machen: ziehen oder ziehen lassen, bis man wieder im Festzelt ankam. (Hopp, mit dem Fahrrad unter dem Arm über einen Baumstamm und Übergabe des (imaginären) Staffelstabs.) 

Der Start - nur noch 24 Stunden
Der Start - nur noch 24 Stunden

Jede Runde begann und endete auf dem Kelheimer Markplatz. Doch begrüßte hier kein Festparkett die Fahrer, sondern jeweils ca. 300m edles Kopfsteinpflaster, das Fahrer, Gelenke, Räder – einfach alles – durchrüttelte und weckte (nach der Pause im Fahrerlager oder aus der Trance des Radfahrens). Die enge Absperrung dämpfte die Geschwindigkeit in diesem Bereich ein.

Viele Besucher erwarteten die Fahrer im Festzelt mit DJ- oder zünftig bayrischer Marschmusik und applaudierten. Aber auch an der Strecke, insbesondere im Bereich des Anstiegs, hatten sich Zuschauer mit Rasseln, Partymusik und gut versorgt für die 24 h niedergelassen; ganz nach dem Motto „ihr fahrt, wir feiern (euch)“. Leider gab es nicht nur Freunde der Veranstaltung, so kamen allein bei uns zwei Fahrerinnen mit einer Heftzwecke im Reifen zurück. Schade, aber zum Glück nur Materialschaden. 

Wenn es um plötzliches Materialversagen geht, so war wohl Thomas bei dieser Veranstaltung zumindest in der ersten Hälfte des Rennens wie vom Pech verfolgt: Wasser im Carbon-Laufradsatz (wohl doch eher für Gut-Wetter-Fahrer geeignet; oder als besonderer noch nicht beschriebener Trainingseffekt mit zusätzlicher Schwungmasse zu sehen) mit Bremsversagen als Folge, Lampenausfall in der Nacht (vor der >50km-Abfahrt), verbogenes Schaltauge… - Aber der angebotene Fahrradservice muss ja auch genutzt werden.

Runde für Runde, Tag und Nacht, trocken oder mit Wasser von oben, unten, gefühlt allen Seiten, ließ sich keiner vom Radfahren im Wechsel abhalten. So viele Garnituren konnte man einfach nicht dabeihaben; irgendwann siegte der Gedanke, wozu noch trocken anziehen, wenn man doch beim Start wieder nass ist. Augen auf und durch. Frauen haben die Fahrt bereichert; auch weil Frau eigentlich immer einen Fön dabeihat. Oft belächelt (warum ausgerechnet beim Zelten einer mitmuss), aber manchmal dann doch gerne angenommen, und wenn bloß zum kurzzeitigen Trocknen von triefenden Socken! 

Während des Rennens war Dank Brigitte im Fahrerlager immer für das leibliche Wohl gesorgt; Kaffee und Nudelpfanne zu jeder Tages- und Nachtzeit. Hier wurde Kleidung getrocknet, Strategien diskutiert, gefachsimpelt, geschraubt, geruht oder auch motiviert. Ein auf und ab – nicht nur auf der Strecke, sondern auch für Kopf und Körper. Man muss schon ein bisschen (Fahrrad-)verrückt sein…

Doch jeder Zauber hat irgendwann ein Ende. Sonntag, 14 Uhr wurde entgegengefiebert, die letzten Runden gefeiert und strahlend ins Ziel gefahren. RMC & friends konnte auf insgesamt 96 h Radfahren (4 x 24 h), insgesamt 162 Runden und 2.658 km zurückblicken. Eine nennenswerte Top10-Platzierung konnten lediglich die Frauen, das „Pader-Racegirls“, erzielen: ein stolzer 6. Platz trotz nur 4 Starterinnen und einer Panne. Die beste Runde für uns wurde vom zugekauften noch nicht RMC-Mitglied Jürgen Hoffknecht mit 26:16 gefahren.

Danke, dass sich auch (noch) nicht RMC’ler auf dieses Experiment eingelassen haben!

 

THW meets RMC
THW meets RMC

Am sonnigen Sonntagabend (sonnig geht wohl doch) war es frisch geduscht Zeit für ein ausgiebiges Abendessen. Unzählige Kalorien waren verbrannt. Nudelpfanne konnte nach diesem Wochenende wohl keiner – außer Matthias – für die nächsten vier Wochen mehr sehen. Der Abschluss wurde im nahegelegenen Biergarten der wohl ältesten Klosterbrauerei Deutschlands (Kloster Weltenburg) gefeiert. Deftiges Essen, freundliche Bedienung, Spaß in der Gruppe – so war die Müdigkeit nach den vergangenen 24 (+ x) Stunden kurzzeitig vergessen. Auch nach 24 Stunden kann man die Reste der Fahrerkasse vertrinken. Gut, wenn dann ein Lokal eine fixe Schließzeit hat! – Alles zum Wohl der Sportler!

Und wer noch nicht satt genug war, ließ sich später im „Fahrerlager“ die restlichen Steaks auf einem improvisierten Grill gegart, schmecken. Doch irgendwann holte einen jeden eine tiefe Müdigkeit ein.

 

 

Die letzten helfenden Hände räumten am Montagmorgen zügig und bei bestem, sonnigen, trocken Hobby-Rennrad- und Festival-Wetter die Zelte zusammen. Und beseitigten auch die allerletzten Spuren (wie das THW es lehrt), als wären sie nicht dagewesen. 

Bericht von Doris


Pressebericht August:

Kann Radfahren glücklich machen?

Rund 360 Libori-RTF-Teilnehmerlnnen sind wohl dieser Meinung.

5:45, Sporthalle am Merschweg in Schloß Neuhaus, RTF-Fachwart Bernhart Dirkschnieder schließt

die Halle auf. Von nun an soll am besten alles so ablaufen, wie er und seine Mitstreiter vom RMC

Schloß Neuhaus es schon wochenlang vorausgeplant und vorbereitet haben. Um 6:00 bereitet die

„Küchenbrigade" um RMC-Claudia und -Brigitte das 'Helferinnen-Frühstück vor, die Mitglieder

des Radsportvereins sind nämlich in großer Anzahl um 6:45 anwesend. Heute, am 3.08.2019, soll

die RTF des Radsportverins RMC Schloß Neuhaus durchgeführt werden, wie immer am zweiten

Wochenende des Libori-Fests, deswegen heißt diese Radsportveranstaltung auch Libori-RTF.

Im Vorfeld der Mersch-Sporthalle werden vier große Zelte aufgestellt, als Anmeldebereich für die

Radsportler und als Kommunikationsbereich für die Zeit vor und nach der sportlichen Betätigung

gedacht - schließlich betreibt man nicht nur Sport, sondern will auch darüber reden. Im Gewusel des gemeinschaftlichen Aufbauens behält Willi Hoppe den Überblick, immerhin vierzig

Vereinsmitglieder sind ja geschäftig dabei. Um 7: 30 steht das Getränkemobil, kurz danach das

Spülmobil, und auch die ersten beiden Teilnehmer sind schon da, viel zu früh. So gibt's einen

Kaffee und ein Frühstücksbrötchen, die beiden sind ganz zufrieden. Um 8:00 steht der

Start/Zielbereich, eigentlich kann die RTF starten. Vorher gibt's aber ein gemeinsames Frühstück.

Im Anmeldebereich wird es kurze Zeit danach lebendig, die ersten RTF-Teilnehmer - insgesamt

gehen fast 360 Radsportler an den Start- wollen sich anmelden. Das geht reibungslos, denn hier im

RMC läuft der Großteil der Anmeldungen über das computergestützte scan and bike-System.Um

9:00 starten dann die ersten ca. vierzig Fahrerinnen aus einer abgetrennten Zone heraus, knapp fünf

Minuten später die nächste Teilgruppe. Schnell ist der größte Teil des Feldes unterwegs.

Während die RTF-Gäste auf Strecke sind, werden ihre Wertungskarten vom RMC-Team bearbeitet

und können nach Rückkehr der Fahrerinnen ordnungsgemäß im Empfang genommen werden. Das

läuft alles, weil es vorbereitet, abgesprochen und eingeübt worden ist.

Zwischenzeitlich werden der Grill befeuert, das Kuchenbuffet bestückt, die Nudelpfanne

angeheizt. Alles wartet auf die ersten Radfahrer, die ihre Strecke hinter sich gebracht haben. Yvonne

aus Stukenbrock ist nach 48 km eine der ersten Rückkehrerinnen. „ Puh, ich muss wieder mehr

trainieren. So reicht's nur für die kurze Strecke, die geht aber noch prima," meint sie zufrieden.

Aber ein wenig mehr der Reihe nach.

9:45 im Startbereich: Jörg, ein junggebliebener Oldie auf dem Rennrad, 78 Jahre, vor sechs Wochen

ist ihm eine neue Aorta-Klappe gesetzt worden, hat bei Freunden in Lippstadt übernachtet und ist

von dort aus morgens 37 km nach Schloß Neuhaus zur Libori-RTF Neuhaus angeradelt. Sein

Rennrad weist alle Ausrüstungsmerkmale des erfahrenen RTFlers auf: Tacho, kleiner Navi, Getränkeflasche, im zweiten Flaschenhalter eine kleine runde Box mit leichtem Equipment, unter

dem Sattel die kleine Tasche mit den Reparaturzubehör, hinten am Sattel die vom BDR

ausgegebene Wertungskartennummer des offiziell verzeichneten RTF- Fahrers - alles deutet auf

Erfahrung und Könnerschaft hin. „ Ich starte heute etwas später auf die Strecke, ich habe ja Zeit.

Und rasen will ich nicht. Ich muss ja noch zurück nach Lippstadt." Zuhause in Münster trifft er jede

Woche sich regelmäßig mit anderen Radsportbegeisterten von den Radsportfreunden Münster zur

Ausfahrt. „ So zwei bis vier Stunden bis an die 100 km sind wir dann unterwegs," schildert Jörg.

Warum er das denn alles mache? „ Na, das macht doch Spaß, das ist mein Hobby. Ich lerne viele

Leute kennen, komme immer ins Gespräch, sehe immer was Neues. Am Wochenende fahre ich

RTF," schmunzelt er vergnügt. Gut drei Stunden später sitzt Jörg schon wieder im Gespräch mit

anderen Radfahrern vertieft im Start/Zielbereich und nickt zufrieden herüber. Ja doch, Radfahren

hat was, sonst würde er das doch nicht machen, der Jörg aus Münster.

14:30 in der Nähe des Grills, ein Concordia-Hannover-Fahrer: „Strecke sehr gut, sehr flüssig, gut

ausgeschildert, gute Straßen, gute Ankündigungen, sauber vorgewarnt, bestens verpflegt." Was

meint Heinz Jürgen (72) aus Hannover damit? Natürlich weiß er,wovon er spricht, schließlich

ist er seit Jahrzehnten unterwegs auf den RTFs rund um Hannover, auch über 100 km Anfahrt

fechten ihn nicht an, am Wochenende fährt er RTF, am liebsten samstags und dann sonntags am

besten noch mal. Wenn sein Verein eine RTF veranstaltet, dann natürlich nicht.Dann muss er die

Strecke am Vortag ausschildern, Gefahrenstellen ankündigen, Richtungswechsel an Abzweigungen

ankündigen (Vorwarnen') und dann die eingeschlagene Fahrtrichtung durch ein Hinweisschild

bestätigen, die Kontrollstationen auf den jeweiligen Strecken ausrüsten, die Rennradfahrerinnen

betreuen. Er sieht das als ein faires Geben und Nehmen unter Rennradsportlern, heute aber nimmt

er das Libori-RTF-Angebot des Paderborner Radsportvereins RMC aus Schloß Neuhaus an. „Eure

Strecken kenne ich ja, fahre ja fast jedes Jahr hier, ist einfach gut." Heinz-Jürgen weiß natürlich,

dass die RMCler am Freitag als RTF-Vortag vier unterschiedlich lange Strecken ausgeschildert

haben: vier Dreier-Teams sind mehrere Stunden unterwegs gewesen, während die Sporthalle am

Merschweg auf das Paderborner Radsportevent ausgerüstet wurde: Vorplatz der Halle aufräumen,

Eingangsbereich der Halle noch einmal ausfegen, Sanitäranlagen vorbereiten, das komplette

Veranstaltungsequipment aus dem Vereinsdepot in Bosenholz herankarren,....... Es bedarf vieler

vorbereitender Planungs- und Organisationsschritte, um solch ein Großereignis für Radsportler auf

die Beine zu stellen. Heinz-Jürgen kennt das und weiß das wertzuschätzen. „Habt ihr wieder toll

hinbekommen. Und eure Verpflegung an den Kontrollen, das ist schon besonders. Tomatenbrote,

wo gibt's das denn sonst?!", erkennt er an. „Und dann hier dieses Angebot". Er nickt in Richtung

Kuchenbuffet und Nudelpfanne und Grill. Die helfenden Mitglieder des RMC hören's gerne, auch

das macht wohl glücklich.

15: 30 im Zielbereich: Zwei Fahrerinnen im Trikot „Rennradierinnen OWL" sitzen im Zielbereich

im Zelt, geschützt von der Sonne - strahlend. Marion (43) und Christina (36) sind um 10:20 an den

Start gegangen auf die 8Oiger Runde. Beide lernten sich zu Beginn der Saison auf einer

Radveranstaltung in Herzebrock per Zufall auf der Strecke kennen, kamen ins Gespräch, fanden

sich sympathisch. Seitdem fahren sie gemeinsam RTFs in OWL: heute beim RMC Schloß Neuhaus,

wie gesagt: die 81 km mit anspruchsvollen 780 Höhenmetern, aber - so erzählen sie bei Kaffee und

Kuchen bzw. herzhafter Nudelpfanne - alles prima: „ Die RTF ist ja schon toll ausgeschildert, ich

weiß immer, wo es weitergeht. Schon auf der Herfahrt von Gütersloh wird einem in Paderborn der

Weg an den Startbereich gezeigt, ganz leicht zu finden. Und die Steigungen sind gar nicht so

schlimm gewesen, kann man ja langsam hochfahren.Und dann das Catering des Veranstalters hier

nach der Fahrt, solch ein lecker Angebot. Wirklich super", kommentieren die beiden. „Der kurze

Regenschauer während der Fahrt hat uns nichts getan, wir waren schnell wieder trocken." Nach

einer ausgiebigen Rast mit Getränken und kleinen Energiespendern an der Kontrolle 2 sind sie dann Richtung Bosenholz zur für sie letzten Kontrollstation geradelt, um von hier aus das Ziel am

Marschweg in Schloß Neuhaus anzustreben. Ob Radfahren glücklich macht? Wenn man die beiden

betrachtet, muss das wohl sein, signalisieren ihre Gesichter doch Wohlbehagen und Stolz. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei", versprechen sie.

16: 00 und später: Für die RTF-Fahrerinnen war's gut. Und jetzt muss alles wieder abgebaut

werden. Das geschieht ohne Knurren und Murren, die RMC-Mitglieder wissen, wofür sie es tun:

Radfahren macht ja wohl glücklich.

19:15: Die Mersch-Sporthalle sieht wieder so aus, als sei nichts gewesen, alles ist ab- und

aufgeräumt, so soll es ja wohl sein. Die fälligen Nacharbeiten bewältigt der RMC. Denn:

Nächstes Jahr gibt's wieder eine Libori-RTF am zweiten Wochenende vom Libori-Fest.


Erfahrungsbericht Juli:

Rad am Ring reloaded

Nach der tollen (Gruppen)-erfahrung im letzten Jahr, wollten auch dieses Jahr wieder acht Fahrer das besondere Flair des Nürburgrings geniessen.  Ausgehend von der Organisationsstruktur 2018 ließ sich auch diesmal der Event schlank vorplanen.  Klar, im Detail hat dann doch ein jeder irgendwie mehr Arbeit als gedacht, aber dafür entstand eben auch ein tolles Gesamt“kunstwerk“ aller Beteiligten. In diesem Fall waren noch John’s Mutter Angelika und meine Frau Adelheid mitgekommen – eine tolle Unterstützung, die alle Fahrenden auf keinen Fall missen wollten.

Zwei RMC-Vierer -Teams haben sich einmal als „Fun-Team“ und einmal als „RMC-es tut schön weh“ auf die Piste begeben…… und machten (im letzten Falle leider) ihren Teamnamen alle Ehre: Das Wetter war ziemlich bescheiden und somit war fast nur die erste Runde einigermaßen trocken. Ansonsten konnte man zwischen Regen, Nebel und Dunkelheit, manchmal auch in besonders ungünstiger Konstellation, wählen. Da war schon ein gehöriges Maß an Disziplin sowie mentaler und körperlicher Härte gefragt. Wie schon der Name meines Teams vermuten ließ, war das bei uns kein Thema – es wurde gefahren bis zum Umfallen…..und noch ein bisschen weiter. So hat Henning es sich nicht nehmen lassen, in der „Frederick-Schröder-Gedächtnis-Kurve“ den Asphalt zu prüfen – und tatsächlich: er ist immer noch schei…..hart. Mit viel Adrenalin im Blut, kräftiger Schurfwunde am Oberschenkel, kleinerer Läsion am linken Ellbogen und fetten Prellungen an der gesamten linken Seite ist Henning mit ordentlich Biss dann noch insgesamt drei weitere Runden gefahren – Respekt!!   Auch Bernhard ist zäh wie Leder. Sich im Alter von 67 Jahren aufzumachen, den Nürburgring zu erobern ist das eine, im dichten Nebel bei kräftigem Dauerregen dann auch tatsächlich auf dem Rad den Parcour zu bewältigen das andere.  Wer Bernhard kennt, weiß, daß das nicht kommentarlos geschieht ;-)), aber: Hut ab vor dieser Leistung! Zur Einschätzung: Für den, der hier durchgezogen hat, sind die sog. Frühjahrsklassiker Kinderkrams. Von der guten Stimmung des „Fun-Teams“ unterstützt konnten auch Stefan und ich unseren Teil dazu beitragen, einen  unerwarteten 5. Platz (von 95 Teams!) in unserer Altersklasse einzufahren – unfassbar!

                               Auch das Fun-Team ist mit viel Elan und großem Enthusiasmus and den Start gegangen. Wer die Bilder genau betrachtet sieht: Auch sie haben alles gegeben! Dank Ihrer Teamnamensgebung haben sie allerdings die Nachtstunden zur Regeneration genutzt, um morgens mit frischem Elan und guter Stimmung – eben Fun – auf die Strecke zu gehen. Verdienter Lohn: Ein Platz unter den ersten 500 im Gesamtclassement!

Die Gesamtgruppe hat super harmoniert und wir hatten viel Spaß miteinander. Zum Beispiel wurde die Transponderübergabe häufig in Kleingruppen organisiert - eine(r) hält den Schirm für den Wartenden, ein zweiter nimmt den Transponder des Ankommenden entgegen und der Helfer steckt diesen in den Flaschenhalter des Losfahrenden - Was haben wir da an Zeit gespart !  ;-)). Aber lustig war's ,so dass trotz – oder gerade wegen - der objektiv widrigen Umstände ein gemeinschaftlich tolles Wochenende in Erinnerung bleibt.

 

Von: Christoph