Presse & Erfahrungsberichte 2015 (erstes Halbjahr)

Was dich hier erwartet....

In diesem Bereich haben wir für Dich alle Presseartikel eines Jahres gelistet, die in der lokalen Presse erschienen sind. Hier ist aber auch der Platz, um von eigenen Erfahrungen mit dem Rad - sei es eine Familienradtour, ein Mountainbike-Trip oder ein besonderes Radsportereignis - zu berichten. Der Weg dahin ist denkbar einfach: Einen Text (z.B. in Word) verfassen, möglicherweise ein Bild hinzufügen und das Ganze an: webmaster@rmc-schloss-neuhaus.de schicken.

 

Wir feuen uns über jeden Beitrag von Dir!


Erfahrungsbericht Juli

Rad am Ring (die andere Seite)

Mein Abenteuer am Nürburgring 2015

„Das Wetter ist wie das Rennrad fahren, mal regnet es, dann scheint die Sonne - mal geht es Berg hoch und dann wieder Berg runter“, sagte Johann mal zu mir. Dieser Satz trifft perfekt auf dieses Wochenende zu.

144 Tage vor dem 25.07.15 hab ich mich voller Vorfreude für das 75km-Jedermannrennen bei Rad am Ring angemeldet. Dass es so endet, wie es kam, war alles andere als vorhersehbar – wie sich herausstellte, hätte ich mir das Startgeld für die RTF sparen können…

Am Freitag, den 24.07., fuhren wir um 16:15 Uhr in Paderborn mit der ganzen Familie los. Im Radio wurden immer wieder Unwetterwarnungen mit Sturmböen für den Samstag gemeldet und dass man möglichst das Haus nicht verlassen sollte. Da mich das auf Dauer nervte, fing ich irgendwann an, Musik zu hören.

Am Samstag klingelte um 7:00 Uhr der Wecker. Ich hatte die Nacht erstaunlich gut geschlafen und der erste Blick ging nach draußen. Strahlender Sonnenschein bei blauem Himmel! Bis jetzt sah alles gut aus und so frühstückte ich gut gelaunt und etwas nervös mit meiner Familie. Währenddessen wurde es immer windiger und es begann zu regnen. „Nicht so schlimm, ich bin dieses Jahr schon so viele Touren im Regen gefahren, damit sollte ich klar kommen“, dachte ich, aber der Wind wurde immer stärker, sodass Mama anfing sich Sorgen zu machen.

Um Viertel nach Neun waren wir am Nürburgring angekommen und ich holte meine Startnummern und Transponder ab. Danach checkte ich kurz die Startlisten, wobei ich feststellte, dass in meiner AK nur noch eine andere fuhr. Um 10:00 Uhr kam die Durchsage, dass „alle Radrennen auf Grund der Wetterlage um genau drei Stunden nach hinten geschoben werden“. Nach kurzer Lagebesprechung schauten wir uns gemeinsam erst einen Teil des Nürburgring-Centers an, bevor wir gegen 11:30 Uhr wieder in unsere Ferienwohnung gefahren sind. Es hätte wenig Sinn gehabt, wenn Papa und ich da geblieben wären, was zuerst unser Plan gewesen war. So bekam ich nochmal 1 ½ Stunden Schlaf, was mir auch nicht schadete. Nachdem Papa und ich von den anderen Dreien erneut zum Ring gebracht und an einer Bushaltestelle in Sturm, Wind und Regen rausgeschmissen worden waren (das nennt man Service ;-) ), gingen wir zu den Boxen, weil es dort trocken und windstill war, damit wir in Ruhe meine Transponder und Startnummern befestigen konnten. Mit meinem lang ersehnten ersten Jedermannrennen sollte es an diesem Wochenende dann dennoch nichts werden, weil um 14:30 Uhr die Durchsage kam, dass „heute kein Radrennen gestartet wird“. 

Beim Filmen nach Rennabsage mit Blick auf den Nürburgring im Wind
Beim Filmen nach Rennabsage mit Blick auf den Nürburgring im Wind

Da sich das Rennen hiermit erledigt hatte, kam ich auf die Idee, ab jetzt alles mitzufilmen. An dieser Stelle nochmal danke an René, dass ich mir die GoPro leihen durfte!

Papa und ich gingen noch über die Expo, liefen über das Nürburgring-gelände, ich gab meine Transpon-der zurück und holte unsere Start-unterlagen für die Tourenfahrt am Sonntag ab, zu der sowohl Papa als auch ich gemeldet waren. Dabei erfuhr ich, dass alle Starter von den Jedermannrennen am Sonntag kostenlos auf die Tourenfahrt gehen dürfen… Na super, hätte ich mir die Startgebühr für die RTF sparen können! Somit ging ein eher weniger erfolgreicher Tag zu Ende.

Nach dem Zitat von Johann ist ja glücklicherweise klar, dass das Wetter wieder besser wird!

Sonntagmorgen um 6:00 Uhr standen Papa und ich bei strahlendem Sonnenschein auf und heute sollte sich das Wetter nicht verschlechtern! Beim Start war es 8°kühl, aber die Sonne schien und es war absolut windstill. Unglaublich nach dem Tag gestern! Um 7:42 Uhr starteten wir. Da klar war, dass ich schneller fahren würde, trennten sich unsere Wege sofort. Papa sah ich erst in der zweiten Runde auf der Hohen Acht wieder. Ich hatte mit auf den Weg bekommen, die Abfahrten in der ersten Runde nicht zu schnell zu fahren, weil mir die Strecke komplett unbekannt war. Die erste Runde fuhr ich durch. In der zweiten Runde hatte ich dann richtig Spaß an den Abfahrten gefunden und fuhr mit Geschwindigkeiten von bis zu 94,3km/h. Das war sau geil!!! Und das ohne Windschatten von meinen Vereinskollegen - es war sogar wirklich einer in meinem Windschatten ;-)))

Direkt vorm Start der Tourenfahrt
Direkt vorm Start der Tourenfahrt

Oben auf der Hohen Acht gibt es eine Verpflegungsstelle, bei der ich in der zweiten Runde meine Trinkflasche und meinen Energiespeicher auffüllte. Dabei  wechselte ich auch gleich den Akku der Kamera (denn ich habe die ganze Tour gefilmt). Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Papa oben ankommt. Deshalb wartete ich noch kurz und stellte fest, dass meine Vermutung stimmte. Da ich Papa auf dem Video mit draufhaben wollte, ließ ich ihm einen Zeitvorsprung und machte mich dann auf „Papa-Jagd“. Das war schon lustig - ich überholte ihn dann erst im Fahrerlager, wobei ich ihn vorher schon ein paar Mal von weitem gesehen hatte. In der dritten Runde habe ich auf der Hohen Acht wieder auf ihn gewartet. Während des Wartens, bekam ich ein Gespräch von einem Jungen mit, der in etwa so alt war wie ich. Sein Vater fragte ihn, ob er denn gleich noch eine zweite Runde fahren wollte. Da meinte der Junge: „Nein, auf keinen Fall! Das ist mir viel zu anstrengend!“. Ja ja.. Man ist ja schon irgendwie bekloppt, waren meine Gedanken dazu

Direkt als Papa oben ankam, drückte ich ihm erst mal einen Becher Cola in die Hand, weil ich mir dachte, dass er ziemlich fertig sein wird und ein bisschen Fürsorge nicht schaden könnte - irgendwie müssen wir Mama ja überzeugen, dass wir 2017 zusammen den Mount Ventoux fahren dürfen... Er freute sich drüber. Dann ließ ich ihm wieder einen Zeitvorsprung, um erneut auf „Papa-Jagd“ gehen zu können. Dieses Mal überholte ich ihn allerdings schon nach ca. 2 km an einem Anstieg. Wie man merkt, geht es entweder hoch oder runter. Da hat Johann wieder recht. 550 Höhenmeter hat offiziell eine Runde auf der Nordschleife, ich kam letztlich nach knapp 80 Kilometern auf 1557 Höhenmeter.

Ich drehte noch eine extra Runde durch das Fahrerlager. Das sparte Papa sich, sodass er kurz vor mir an unserem Start- und Zielpunkt war, um noch ein Abschlussfoto von mir zu machen. Anschließend rollten wir zum Auto zurück und fuhren im Sonnenschein zurück zur FeWo, wo wir gegen 11:30 Uhr ankamen. Damit ging mein Rad-am-Ring-Abenteuer 2015 zu Ende.

Wie mir später auffiel, war die Zahl „3“ sehr bedeutend geworden. Klar – alle guten Dinge sind drei… Wir waren drei Mal zum Nürburgring hingefahren, bis ich wirklich gestartet bin. Ich bin drei Runden auf der Nordschleife gefahren, drei Mal den Grand-Prix-Kurs, drei Mal durchs Fahrerlager, drei Mal die bis zu 16%ige Steigung (16% = 3x5,33% ;-) ), wo man dazu sagen muss, dass ich davor noch nie eine 16%ige Steigung unter die Räder genommen hatte. Das Ganze in ziemlich genau drei Stunden - nebenbei erwähnt fahre ich jetzt seit noch nicht ganz drei Jahren überhaupt „richtig“ Rennrad. Das „richtig“ wird glücklicherweise seit diesem Jahr immer „richtiger“ - heißt mehr und länger, was viele Dinge vereinfacht und auch viel mehr Spaß macht!

Das war dann doch noch ein recht versöhnliches Ende mit dem Nürburgring, wobei ich weiter auf mein erstes Jedermannrennen warten muss…


Von Fiona Schröder

Die Libori Streckenkontrollfahrt:

beim Start war die Gruppe noch unerschrocken und vollzählig. Von Regen keine Spur und in ihren Gesichtern steht noch "...vor Wind keine Angst". Aber selbst meine stärkenden Zaubertrunke  konnten nicht alle Teilnehmer soweit stärken, dass sie dem Sturmtief Zeljko trotzen konnten, ein Sturm, der selbst dem Liborifest den Start verhagelte.

So retteten sich einige in angeforderte "Fluchtwagen", andere wussten, wer Rad fährt hat Wind, wer viel Rad fährt, hat viel Wind und schafften es zwar nass aber wohlbehalten mit

Muskelkraft nach Hause.

Das war nur die Generalprobe, die echte Libori RTF wird wettermäßig besser.

 

Darauf freut sich Martin K.


Pressebericht Juli

Warum in die Ferne schweifen...?  Libori RTF am Samstag, den 1.August 2015

Radsportfreunde aus ganz Deutschland werden das Fahrerfeld stellen, das sich anlässlich der 33. Libori RTF am Samstag, den 1. August 2015 ab 9.00 Uhr an der Sporthalle am Merschweg in Schloß Neuhaus zu Touren von 40, 81, 110 oder 150 Km Länge zusammen findet.

 

Die Tour de France 2015 ist gerade noch frisch in Erinnerung, da kommt in Schloß Neuhaus die „Tour de Libori“ - die Libori Rad-Touren-Fahrt (RTF) gerade recht.

 

Die RTF des Rad- und Motorsport-Clubs  RMC Schloß Neuhaus durch die Kreise Paderborn und Höxter bietet als Breitensportveranstaltung etwas von der Stimmung eines Radsportklassikers. Allerdings steht nicht die gefahrene Zeit, sondern die Streckenführung durch naturnahe Landschaften bei diesem Event im Vordergrund. Dieses Veranstaltungsmuster hat sich bundesweit bewährt, so dass mit etwa 500 Teilnehmer/innen der Stellenwert dieser heimischen, jetzt zum 33. mal ausgerichteten Libori RTF nun bereits selbst zum Klassiker in der Hobbyszene des Radsports geworden ist.

 

Am Samstag, den 1. August 2015 gibt der RTF-Fachwart des RMC Martin Klösener um 9.00 Uhr dann den Startschuss zu diesem sportlichen Höhepunkt. „Die längste mögliche Distanz ist mit 150 Kilometern und 1300 Höhenmetern nicht ganz anspruchslos“, so Klösener im Vorfeld der Veranstaltung. Kontrollschluss am Ziel für alle Strecken ist 18.00 Uhr. Auf den gut beschilderten Strecken durch die Kreise Paderborn und Höxter werden die Touren je nach Distanz über die Verpflegungs- und Kontrollstellen in Bosenholz, Atteln, Schwaney und Siebenstern geführt. Die Strecken sind mit Rennrädern, Sportbikes, Tourenrädern und Alltagsrädern gleichermaßen zu absolvieren, einziges Maß ist das persönliche Leistungsvermögen. Mitglieder des Bundes Deutscher Radfahrer mit der sogenannten Wertungskarte starten für 5,00 €, vereinsungebundene Starter/innen werden für 7,00 € registriert. Schüler/innen bis 18 Jahren starten ohne Startgebühr, um gerade auch Jugendliche an ein solches Sportereignis heranzuführen.

 

Mit der Libori RTF schafft der ausrichtende Verein RMC Schloß Neuhaus eine gute Verbindung zwischen breitensportlicher Veranstaltung und dem Volksfest Libori. Die einen fahren Rad, die anderen schlendern über den Liboriberg, oftmals lässt sich beides vereinen, so dass diese Radtourenfahrt auch für weit angereiste Gäste immer ein Erlebnis ist.

 

Doch gerade auch für Radsportler der Umgebung gilt: Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah? Diese Frage kann sich als sportlich ambitionierte/r Radfahrer/in Jedermann und jede Frau auf der Libori-RTF selbst beantworten, indem er und sie die Tour einfach unter die Räder nimmt.

Radfahren und Spaß haben, das gelingt diesen Teilnehmern des letzten Jahres von der Radsportgemeinschaft RG Münster selbst auf der anspruchsvollen „langen Schleife“ (v.l.n.r. Silvio Krieg, Antje Lübeck, Andreas Fels und Uldis Irmejs).


Erfahrungsbericht Juli

Eine Woche mit dem Rennrad durch die Pyrenäen

Von Tarbes durch die französischen Pyrenäen nach Prades und zurück nach Aix-Les-Thermes

Neben meinem Vereinstraining fahre ich ja auch hin-und-wieder beim Rad-Treff-Borchen mit, so auch im letzten Jahr. Und wie der Zufall es so will, erfahre ich, dass Uli von Schwartzenberg im Juli kommenden (also diesen) Jahres eine Reise durch die Pyrenäen plant. Da ich immer an spannenden „Rennradreise-Formaten“ interessiert bin, fragte ich ihn, ob ich denn eventuell mitfahren könne. „Klar“ war die Antwort, wer Lust auf Berge habe und auch sonst in die Gruppe “passe“ sei herzlich willkommen. Nach einem gut vorbereiteten Infoabend im Juni war es am 5. Juli  endlich soweit;  die Räder wurden verladen und von zwei Gruppenmitgliedern mit einem Leih-Sprinter gen Frankreich gefahren. Wir anderen 19 stiegen am nächsten Tag in Frankfurt ins Flugzeug, kamen entspannt in Toulouse an und verbrachten gemeinsam einen angenehmen Abend im Hotel. Nach dem Frühstück in der Morgensonne ging es per Straßenbahn und Metro zum Bahnhof und von dort nach Tarbes, unserem Startort der 1. Etappe. Alles war von Uli mit ruhiger Hand vorbereitet, so dass auch der Fahrtbeginn in freudiger, gelöster Stimmung begann. Die ersten 50 km rollten wir gemeinsam mit der ganzen Gruppe, später bildeten sich bei immer anstrengender werdenden Anstiegen Kleingruppen, da Uli für die Tour einige anspruchsvolle „Leckerbissen“ herausgesucht hatte, für den ersten Tag u.a. den Col d’Aubisque. Nach zwei weiteren Pässen und Temperaturen zwischen 32° und 37° kamen wir gut „naturgesättigt“ im Hotel an. Wow, das war ein ganz schöner Paukenschlag. Da wir aber ja schließlich gerade wegen der tollen Pässe in die Pyrenäen gefahren waren, folgte direkt am nächsten Morgen der Col du Tourmalet, vielen bekannt durch die Tour de France, die schon insgesamt 63 mal über diesen Pass führte. Um der heißen Sonne ein wenig zu entgehen, starteten wir etwas früher. Eine durchaus gute Idee, denn so war noch vor 11:00 Uhr bei gut „fahrbaren“ 25° das Ziel erreicht. Auch unserer „Versorgungswagen“ – welch‘ geniale Erfindung (Allergrößten Dank an Andreas K. und Christa L., die uns liebevoller umsorgten,  als „Omma“ es gekonnt hätte) – ließ nicht lange auf sich warten, so dass erste Erfahrungen ausgetauscht, aber auch Energie- und Wasservorrat wieder aufgefüllt werden konnten. Auch diesmal folgten zwei durchaus anspruchsvolle Pässe – wiederum bei Temperaturen um 35° - und damit wusste jeder abends nach 112 km und 3200 hm, warum er „irgendwie“ doch ganz schön angestrengt war. Das war wohl auch dem Wettergott nicht entgangen und er hatte ein Einsehen: Die 3. Etappe wurde komplett im Dauerregen absolviert! Nicht wirklich unangenehm, da nicht sonderlich kühl, aber natürlich schade, da man zum einen die Abfahrten einfach nicht genießen konnte und zum anderen auch sonst wegen des dichten Nebels sehr wenig von der Umgebung gesehen hat.

Das Gruppenleben nahm so langsam seinen Lauf, der eine oder andere Hintern bedurfte schon frühzeitig besonderer Pflege. Da ich Biafine® nicht nur empfehlen konnte sondern auch noch dabei hatte, hatte ich plötzlich viele Freunde ;-)). Kurzerhand wurde bei nächster Gelegenheit eine Apotheke aufgesucht und der Club der „Biafine®-isten“ mit erstaunlich vielen „Mitgliedern“ gegründet. Morgens nach dem Duschen dann noch dick Linola® als Tagesschutz aufgetragen und schon konnte wieder nahezu jungfräulich geradelt werden. Auch sonst half man sich in vielen kleinen Alltagsdingen gerne untereinander aus, eine wirklich tolle Truppe. Obwohl wir täglich viel Rad gefahren sind, blieb immer noch Zeit für kleine Aufmerksamkeiten: Spontan wurde auch schon mal ein Blumenstrauß für den Tagessieger des 1. Anstiegs gepflückt (siehe Bild). Abends wurde das eine oder andere mal am Versorgungswagen in großer Runde erzählt, Bier getrunken, gescherzt, Knabbereien gereicht – Lagerfeueratmosphäre- da schlägt jedes Männerherz höher! Die nächsten drei Tage wurden wir wieder mit angnehmem, warmem  Wetter verwöhnt, so dass sowohl das Radfahren selbst als auch die zahlreichen Talblicke, die Pausen und natürlich die unglaublich schönen Abfahrten zu einem Erlebnis wurden. Dabei hat Uli insgesamt ein schönes Potpourri aus kürzeren knackigen Anstiegen (z.B. Port de Pailheres [10 km, 900 hm]) im Verbund mit längeren (z.B. Col de la Quillane [25 km, 1100 hm]) und dadurch anspruchsvollen Anstiegen zusammengestellt, wirklich eine Super-Mischung! Und kaum hat man sich daran gewöhnt, den Anstieg zu erklimmen, die Passhöhe mit tollen Ausblicken zu goutieren, die Abfahrt zu geniessen und das Tal zu durchqueren, da ist die Reise nach insgesamt sechs wunderschönen Radtagen schon zu Ende ;-((. Selten habe ich in so kurzer Zeit so viel erlebt!

Danke Uli, die Woche wird mir lange in Erinnerung bleiben!

 

Von: Christoph


Pressebericht Juni

Vom „Eistüpfelchen“ nach der Trainingsausfahrt

Nicht dass das Training beim RMC nicht eigentlich schon genug Event ist, aber mit dem „Eistüpfelchen“ oben drauf ist der Trainingsabend immer etwas Besonderes.

 

Da nimmt es nicht Wunder, wenn der Eismann beim RMC nicht einfach nur Eismann ist, sondern eben mal zum „Event artista“, einem echten Eventkünstler wird. Diesen Namen hat sich unser Eismann vom Eiscafe Cortina an der Schloßkreuzung hart erarbeitet. Seit der RMC  zum Training Aufstellung vor dem Schloß nimmt, ist der Gang zur Eisdiele nach der Ausfahrt obligatorisch. Und dass der Joghurtbecher ohne Sahne den Trainingserfolg zunichte machen soll, ist ein übles Gerücht und durch jahrzehntlange „Selbsttests nahe der empirischen Wahrheitsfindung“ widerlegt.

 

Es war daher nur eine Frage der Zeit, wann unser Eismann mit der „RMC-Dienstkleidung“ zum Dank für seinen unermüdlichen Einsatz geehrt wird. Letzten Donnerstag war es soweit. Martin Klösener und Willi Hoppe vom Vorstand des RMC überreichten ihm das eigens entworfene Poloshirt mit der Zeichnung eines Radfahrers mit Eisbecher und der Unterschrift: gelato premiato ììììì - coppa di joghurt per ciclisti (prämiertes Eis 5 Sterne – Joghurtbecher für Radfahrer).

 

„Hier in der Gegend gibt es eben keinen Berg, den man nicht innerhalb etwa einer Viertelstunde schafft, aber der Eisberg ist dabei der schönste“ so ein Trainingsteilnehmer, während er seinen Becher auskratzt.

 

Von: Gregor Westermann

 


Erfahrungsbericht Juni

RTF Rookie Teil 2

Wie viele Teile hatte Rocky? Wenn ich auf so viele Teile kommen würde, ginge ich bestimmt nicht mehr als Rookie durch. ;-)

 

Mein Gürtel sagt, dass mir RTFen gut tun. Futtern bis zum geht-nicht-mehr und trotzdem abnehmen.  Radfahren macht echt Spaß! Ich konnte jetzt sogar den Lenker etwas niedriger stellen, ohne dass die Bauchmassage bei jeder Pedalumdrehung unangenehmer wurde.

 

30.05.2015

Sternfahrt zur Uni Bielefeld. Mit dem Auto würde selbst ich noch nicht mal auf die Karte gucken müssen. Na, ja, Bielefeld habe ich „gefunden“; allerdings wurden es statt der geplanten 2x42 KM plus 78 KM RTF (= 162 KM) insgesamt 176 KM. Genau genommen habe auch nicht ich Bielefeld gefunden: Irgendwo an einer Kreuzung hinter Hövelhof war ich mir unsicher, ob ich nach links oder geradeaus muss. OK, Wegbeschreibung rauskramen; ich muss nach rechts. Bald sah ich vor mir einen Fahrer aus Hövelhof. Moment, unsere Wege haben sich doch vorhin schon mal in Hövelhof gekreuzt? Er fuhr nach rechts und ich geradeaus. Wieso überhole ich ihn dann jetzt? „Morgen.“ „Morgen.“ „Auch nach Bielefeld?“ „Ja.“ „Man sieht sich.“ Unsicherheit an der nächsten Kreuzung, war geradeaus richtig? Er fuhr nach links. Besser, ich hänge mich einfach mal dran. Ich glaube, wir sind die Strecke gefahren, die auf meinen Routenplan stand. Ich weiß, dass ich sie alleine nicht gefunden hätte.

An der Kreuzung vor der Uni trafen wir den ersten RMC-ler, schwarzes Auto, Kennzeichen mit WK, freudiges Winken. Sabine und Martin waren auch schon da; Bimbach muss toll aber auch anstrengend gewesen sein! 

Willi durfte sein Handy zum Gruppenfoto zur Verfügung stellen. Schade, dass wir nicht alle zusammentrommeln konnten: Andreas hatte mich zu Beginn der RTF noch überholt. Walter traf ich später beim verdienten Würstchen bzw. Kuchen sowie Melanie und Henning am Auto.

Ich hatte mich wieder mit einem Freund verabredet. Die 70er Runde ließen wir ganz ruhig angehen. Kurz vor der ersten Kontrolle fing der erwartete Regen an. Gutes Timing! Großes „Hallo“ an der Kontrolle, etliche RMC-ler warteten dort das Ende des Schauers ab, vgl. auch Fotos. Ich war offenbar zu ungeduldig: Als ich meine Regensachen anzog, hörte es auf zu regnen. - Es gibt Schlimmeres!  ;-) 

Der nächste Schauer erwischte uns unterwegs. Eigentlich müsste doch bald die Kontrolle kommen? Weiterfahren bis zur Kontrolle? Als wir uns endlich unterstellten, waren wir fast vollständig durchnässt. Der Schauer dauerte an, aber als ich endlich die Regensachen anzog ....  (Wie bereits geschrieben, es gibt Schlimmeres!) Da sich bereits die nächste dicke Wand auftürmte, lies ich diesmal die „Rain Legs“ an. Auch nach der folgenden Kontrolle blieb das Wetter lange Zeit zwar ungemütlich aber fahrbar.

Alles in Allem war es eine schöne RTF und bei dieser Bielefelder RTF war auch die Verpflegung sehr gut. Schade, dass witterungsbedingt nur halb so viele Teilnehmer wie letztes Jahr den Weg zur RTF am Teuto gefunden haben.

Der Rückweg verlief weitgehend erwartungsgemäß: Wieso zeigt das Schild „Paderborn“ nach links, wenn ich geradeaus fahren will? SEHR kurze Überlegung, wem ich mehr vertraue, dem Schild oder meinem  Orientierungssinn. Die Unruhe stieg allerdings je mehr unbekannte Teile von Bielefeld ich durchfuhr. Und wieso soll es plötzlich wieder nach links gehen? Ah, Geistesblitz, rechts geht es zum Alptraum für jemanden, dem Shopping ein Greul ist (Tipp: Schwedisches Unternehmen mit 4 Buchstaben).

Den folgenden Teil der Strecke mochte ich: Glatter Belag mit geringem Rollwiderstand (nicht nur für müde Beine angenehm) und bis hinter Hövelhof geht es nur geradeaus! Das reduziert die Gefahr, sich zu verfranzen deutlich. Kurz vor Hövelhof kam noch mal ein Hauch von Feuchtigkeit auf, trotzdem verlief die restliche Rückfahrt entspannt.

 

 

14.06.2015

Donnerstag beim Training war ich „auf Entzug“: Ein Woche ohne Rad. Furchtbar!  ;-) Soll ich mir als Ausgleich die schnelle Gruppe gönnen? Rehberg & Bauernkamp? Ok, hat sich erledigt. Bei den Steigungen kann ich das Tempo nicht mithalten. Mit einem 32-er Schnitt machte die schnelle Gruppe ihrem Ruf auch alle Ehre. Lauter strahlende Gesichter. Es hat sichtlich Spaß gemacht!

 

Um 5:20 Uhr ging es Sonntag los. Überraschenderweise habe ich mich auf dem Weg nicht verfahren und war bereits um 7:10 in Oelde - viel zu früh! (Um es vorwegzunehmen: Auch auf dem Rückweg habe ich mich kaum verfahren.)

Trotz vieler anderer Veranstaltungen in nah und fern wurden zwei weitere RMC-ler auf der Schwalbentour gesichtet. Thorsten und ich suchten uns eine schnelle Gruppe. Andreas ließ es gemächlicher angehen. Nach der ersten Kontrolle wurde es leicht wellig. Erwartungsgemäß wurde ich nach hinten durchgereicht. Bei der zweiten leichten Steigung musste ich abreißen lassen und fuhr mein eigenes Tempo. Andreas schloss bald zu mir auf und begleitete mich noch ein kurzes Stück bis zur letzten Streckenteilung. Und jetzt begann der wirklich schöne Teil der RTF:

-         kurze knackige Anstiege, die sich wie eine hundert Meter hohe Wand vor einem auftürmten. Ich hatte mich sogar erwischt, in den Rettungsring runtergeschaltet zu haben. Schnell hochschalten und Luft an den Sattel lassen...

-         ein gefühlt mehrere Kilometer langer Anstieg auf der anderen Seite des Möhnesees

-         den See 2x an unterschiedlichen Stellen überquert

-         und die Sonne kam raus

-         und die Landschaft war einfach toll.

Bei den letzten Anstiegen musste ich den Steigungen und der Strecke Tribut zollen. Mein Tempo sank immer weiter. Insgesamt war ich aber 6:12 h für die 160 KM sehr zufrieden. Auf dem Rückweg (flach, keine Steigungen) fanden meine Beine wieder einen ruhigen 27er Rhythmus. Erst kurz vor Paderborn kam die deutliche Erkenntnis, wie platt ich tatsächlich war. (Und zuhause stellte ich fest, wie erholsam zwölf Stunden Schlaf sein können.)

Mein Fazit zur Schwalbentour:

1)     Wer sich nicht die komplette Tour gönnt, verpasst den schönsten Teil.

2)     Die Generalprobe hat geklappt. Der Brevet Ende des Monats kann kommen.

Mehrere Ordner und Seiten mit Fotos gibt es auf der Webseite von Oelde: http://www.rsv-schwalbe-oelde.de/bilder/category/26-2015  (Die Seite lädt manchmal sehr langsam.)

 

20.06.2015

In Borchen war eine kurze, ruhige Tour zusammen mit einem Freund geplant, inklusive Anfahrt unter 100 KM. Allerdings sind wir erst spät gestartet. Unterwegs trafen wir Melanie und Henning. Es gab viel zu erzählen, der tolle Bericht und weiteres von der Vätternrundan, die kommende Brevet, ein wenig freundlicher Lästerei, weil ich auch die Langstrecke nie fahren wollte, u. v. m. 

Und ansonsten war es einfach eine ruhige, entspannte RTF.

 

 

27.06.2015

Langstrecke, nee, das ist nichts für mich... Vermutlich brauche ich jetzt kaum weiterschreiben...?

Brevet in Paderborn - Ich musste mich erst mal schlau machen, was das ist. Kurzfassung: RTF ohne Ausschilderung und ohne Verpflegungsstationen, ein Teil der Brevet Fahrer ist entspannter unterwegs als viele RTF Fahrer.

Wie ein kleines Kind hatte ich mich auf den Brevet gefreut. Meine erste offizielle Marathonveranstaltung!

Die Wettervorhersage spielte nicht mit. Na, ja, die liegt eh häufiger falsch. Um 5:45 Uhr klingelte der Wecker. Erster Blick aus dem Fenster - Mist, es gießt in Strömen! Zweiter Blick auf den Regenradar (nachdem der Tee fertig war). - Hm, könnte doch klappen.

Als ich losfuhr, hatte es gerade aufgehört zu regnen. 14 Teilnehmer mit klarer Dominanz des RMC.

Die Hälfte der Gruppe u. a. mit Christoph, Andreas und Johann machte gleich von Beginn an Speed. An der ersten Kontrolle soll ihr Schnitt bei über 30 km/h gelegenen haben. Zur Monatsversammlung wird es wohl mehr Infos gegen. Bin gespannt auf die Erzählungen. Melanie und ich waren die einzigen RMC-ler, die es ruhig angehen ließen. Gemütliches „Cruisen“ war angesagt.

In Kassel sahen wir viele Oldtimer. Cool! Nicht cool war, dass war ein Teil unserer Strecke wegen dieser Oldtimerrallye gesperrt war. Der Umweg über einen Waldweg war für mein Treckingrad grenzwertig und für die Rennräder ... Aber dafür sind wir um eine Anekdote reicher. ;-) Leider verpassten wir dadurch den Anstieg zum Herkules. Auch wenn wir auf eine schöne Strecke verzichten mussten, zwischenzeitlich konnten meine Beine sehr gut mit diesem Versäumnis leben.

Das Wetter war meistens ok. In Kassel erwischte uns allerdings ein Schauer mit dicken, kalten Tropfen. Gut, das Melanie eine „magische“ Regenjacke hat. Es erwies sich zwar als etwas schwierig die Jacke anzuziehen, aber als Melanie endlich soweit war, hörte der Regen auf. Auch auf die Gefahr mich zu wiederholen: Es gibt Schlimmeres.

Ca. bei Kilometer 120 kam dann doch noch ein richtig knackiger Anstieg, der viel Kraft gekostet hat. Bis zur dritten Kontrolle hatte ich einen richtigen Durchhänger. Per Müsliriegel war der nicht zu bekämpfen. Glücklicherweise lies sich er aber an der Kontrolle mit Kaffee, einem großen Stück Pflaumenkuchen und diversen Snickers in die Flucht schlagen.

Ein übler Schauer hatte uns dann auch noch erwischt. Schnell unterstellen. Die magische Regenjacke funktionierte diesmal nicht. Als es auch unter den Bäumen ungemütlich wurde und der Regen etwas nachließ, fuhren wir weiter. Die Richtung stimmte, es wurde schnell wieder heller und die Sonne kam raus.

Wir hörten später, dass eine der mindestens zwei  Pannen bei dem Brevet genau während dieser überflüssigen Dusche passierte.

Die restliche Tour verlief entspannt. Besonders zu erwähnen ist allerdings der leckere Abschluss. Es wurde gemunkelt, dass manche Teilnehmer den Paderborner Brevet ausschließlich wegen der super leckeren Nudeln mit Bolognesesauce fahren würde.

Mein Fazit zum Brevet: Es schmeckt nach mehr!

 

Von: BM

Natur und Abenteuer pur auf dem Urwaldsteig

Mit dem Mountainbike um den Edersee

Die Idee gab es schon länger. Am Sonntag, den 14.06, wurde statt einer RTF endlich die Umrundung des Edersees im nördlichen Hessen angegangen. Um 8.00 Uhr in der Frühe trafen sich verschiedene Vereins- und Nichtvereinsmitglieder in Borchen, um mit zwei Autos nach Herzhausen an den westlichen Rand des Edersees zu fahren. Nach ca. 1 Stunde dort angekommen, saßen wir um 9.15 Uhr dann auf den MTBs um im Uhrzeigersinn den insgesamt 27 km langen See zu umrunden.

Die Hauptroute des Urwaldsteigs ist 68 km lang und führt entlang der Steilhänge rund um den Edersee. Sie ist mit einprägsamen Symbolen markiert und führt entlang der Steilhänge rund um den Edersee. Atemberaubende Ausblicke und die einzigartige Mischung aus urwüchsigem Wald, Wasser und malerischer Landschaft machen den besonderen Reiz dieser Strecke aus. Rund um den Edersee führen verschlungene Pfade über Stock und Stein zu unvergesslichen Naturerlebnissen – letzte echte Urwälder – mit atemberaubenden Ausblicken auf die einzigartige Wald- und Seenlandschaft der Erlebnisregion Edersee und des Nationalparks. Über etwa 70 Kilometer begegnet dem Wanderer oder wie hier dem MTBler wilde Natur auf Schritt und Tritt. Bizarre Baumgestalten entführen in die Welt der Kobolde und Gnome und im Nationalpark geht es durch die urigen Laubwälder. Die Urwälder rund um den Edersee sind Teil des Kellerwalds und gehören zu den größten nicht zerteilten Buchenwäldern, die Deutschland noch hat. Und diese werden intensiv geschützt, weshalb der Kernbereich der Urwälder am Edersee seit 2004 als Nationalpark – der einzige in Hessen – ausgewiesen ist. Keine Autos, keine Waldwirtschaft, nur Natur pur: Das bietet der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Der Nationalpark selbst liegt südlich des Edersees, der mit einer Fläche von 1.180ha der zweitgrößte Stausee Deutschlands ist und natürlich zugleich Hessens größter See. Angelegt wurde der Edersee 1908-1914. Die Staumauer wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff beschädigt und eine bis zu acht Meter hohe Flutwelle schob sich durch das Edertal und in der Folge auch über die Weser. Noch im selben Jahr 1943 wurde die 48m hohe Staumauer wieder aufgebaut.

Doch zurück zur MTB-Tour: Ging es zu Beginn des Weges noch relativ leicht auf breiten Waldwegen voran, so warteten immer wieder auch schwere technische Trails mit Schiebepassagen auf- aber auch abwärts auf uns. Jedem sollte jedem bzw. jeder schnell klar werden, dass dies eben ein Wanderweg und keine Fahrradrennstrecke ist. Dafür waren die Ausblicke auf den Edersee aber auch viel zu schade. In Waldeck wurde zu Mittag in einer Eisdiele bei angenehmen Temperaturen standesgemäß pausiert, bevor weitere technische Auf- und Abfahrten auf die Teilnehmer warteten. Nach ca. 5,5 Std. war man dann wieder in Herzhausen angekommen, um dort in einem Cafe mit Seeblick bei Kaffee, Kuchen und Weizenbier die Tour nett ausklingen zu lassen und geleerte Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen.

 

Von: Frank Witthut

 

Für Interessierte: Der Link zum Urwaldsteig.

Vätternrundan 2015

Tag eins - die Anreise

Mittwoch morgen, wieder sehr früh am Morgen - als anerkannter Langschläfer hätte ich mir doch ein anderes Hobby zulegen sollen, eines, bei dem man ausschlafen kann. Aber ich bin mit dem Virus infiziert, kann nicht mehr anders, und in ein paar Tagen wird es noch früher losgehen. Aber jetzt steige ich gegen fünf Uhr morgens erst mal zu René ins Auto, die Taschen und Räder haben wir schon am Vortag eingeladen, und nachdem wir Dietmar abgeholt haben, geht die lange Fahrt nach Schweden los. Zuerst werden noch Geschichten ausgetauscht, auch ich vergesse meine Aversion gegen die frühe Uhrzeit, aber nach einiger Zeit werden wir ruhiger, und dann steuert René den Schlafwagen-Express des RMC gen Norden. Richtig wach werden Dietmar und ich erst wieder, als wir schon kurz vor Puttgarden sind. Auf der Fähre packen wir die Brötchen aus und dann wird erst einmal gemütlich gefrühstückt. René ist nicht müde zu kriegen, und gönnt Dietmar und mir noch eine weitere Mütze Schlaf, bevor er sich von mir ablösen lässt und auch ein wohlverdientes Nickerchen macht. Weiter geht es, Schweden ist längst erreicht, aber bis nach Motala ist es noch etwas hin, also darf auch Dietmar noch ans Steuer. Zu früh gefreut - der letzte Wegabschnitt ist mit Blitzern förmlich gepflastert, Dietmar meistert dieses Handikap aber souverän, auch wenn man ihm anmerkt, wie schwer es fällt, sich und das Bremspedal zurückzunehmen. Dafür entlohnen uns Blicke auf den Vättern-See, und wir schwelgen schon in Vorfreude, wie es am Samstag wohl sein wird, hier entlang zu fahren. Dann ist Motala erreicht, der Hotelbesitzer empfängt uns erst einmal mit einem Schwall Schwedisch, aber soweit war René mit seinem Sprachkurs noch nicht, um für uns zu dolmetschen, also wird auf Nachfrage auf Englisch gewechselt. Das Zimmer gefällt, die Räder können in einem Schuppen untergebracht werden und haben dort Gesellschaft weiterer Rennräder. Etwas frischgemacht brechen wir noch zu einem kleinen Bummel an den See auf, wo wir auch die Zelte für das Event Vätternrundan sehen können, in denen wir uns morgen unsere Startunterlagen abholen werden. Erschöpft von der Fahrt, aber voller Vorfreude auf die nächsten Tage ziehen wir uns für die Nacht zurück.

Tag zwei - Beine locker fahren


Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg, unsere Startunterlagen abzuholen. Noch ist wenig los, wir müssen nicht warten, lassen uns alles erklären und testen den Chip für die Zeitnahme. Im Hotel bereiten wir die Räder für die Tour morgen vor, Dietmar macht noch einen Soundcheck - seine Trinkflasche pfeift und bettelt um Gnade (O-Ton René), bis er etwas Druck ablässt. Dann erkunden wir die Gegend um Motala, eine letzte Testfahrt vor der großen Runde. Mein Blick fällt auf Dietmar's Ritzelpaket, die kleinen Ritzel eiern ein wenig, auf Malle hatte er damit schon eine Panne gehabt, das sollte bei der Vätternrundan nicht passieren. Aber noch geht es, wir geniessen die schwedische Landschaft und die Vorfreude auf Samstag. Meine Nervosität, die schon am letzten Wochenende eingesetzt hatte, legt sich mittlerweile etwas, wir sind vor Ort, die Wetteraussichten werden immer besser, was soll also noch passieren? Knapp 70 Kilometer legen wir zurück, gegen Abend sind wir zurück am Hotel, Dietmar beschäftigt sich mit seinem Ritzelpaket und ich bereite uns auf dem mitgebrachten kleinen Gaskocher einen großen Topf Nudeln zu, Kohlehydratspeicher auffüllen. Dietmar hat leider wenig Glück, der Abschlussring gibt seinen Geist auf und bricht. Besser jetzt als am Samstag, Dietmar bleibt ruhig, wir haben also eine Aufgabe für Freitag, das sollte doch machbar sein, gibt es nicht sogar einen Reparaturservice von der Organisation?

Tag drei - letzte Vorbereitungen oder die Frage:

wo gibt es denn hier einen Mavic-Service?


Nach dem Frühstück geht es zu einem Radgeschäft, der Inhaber ist willig, allein, es mangelt am passenden Material. Die nächste Anlaufstation ist das Reparaturzelt der Vätternrundan-Organisation, auch hier leider nichts, aber immerhin wird uns eine weitere Adresse genannt, ganz in der Nähe in einem Industriegebiet, dort ist ein größerer Radladen mit ein paar kleinen Ständen davor, unter anderem Mavic. Dietmar spricht den Schweden an, der hier auf seinem Stuhl sitzt, und schildert das Problem. 'No Problem' ist die einfache Antwort, dann macht er sich kurz an einem Laufrad zu schaffen und schraubt von dort den gesuchten Abschlussring ab, den er dann Dietmar übergibt. Der Frage nach dem Preis folgt die knappe Aussage, wir verkaufen nichts, ist ein Geschenk. Mit dem neuen Ring geht es in den Laden, dort wird der Mavic-Experte herbeigerufen und begutachtet das Laufrad, es passt nicht alles so, wie es passen sollte, wird dann aber doch passend geschraubt. Aus technischer Sicht steht nun einer erfolgreichen Vätternrundan nichts mehr im Wege. Anschliessend bummeln wir nochmal über die Verkaufsstände der Vätternrundan, und begutachten auch die langen Schlangen von Radsportlern, die heute anstehen müssen, um ihre Startunterlagen abzuholen - wie gut, dass wir das gestern schon in aller Ruhe und ohne Andrang erledigt haben. Ein wenig Schlaf vor der Tour wäre auch nicht schlecht, also legen wir uns gegen Abend hin, aber ich merke schnell, mit schlafen wird es schwierig werden, ein wenig Entspannungsmusik hilft zwar, aber für einen tiefen Schlaf bin ich doch zu aufgeregt, also liege ich nur da und versuche, mich zu entspannen. Gegen elf Uhr weckt uns René's Handy - viel geschlafen haben die anderen beiden auch nicht. Liegt es an der ungewohnten Uhrzeit, oder ist es die Aufregung vor der Tour? Meine Nervosität hat sich zwar etwas gelegt, wäre sie jedoch ganz verschwunden, hätte mich das vermutlich wieder aufs Neue nervös gemacht. Ein kurzer Gang nach draußen, die Temperatur ist noch ganz angenehm, die Prognose von gut zehn Grad scheint zu stimmen. Also bleiben die Überschuhe und das Vlies in der Tasche, die kleine Zwiebelschicht sowie dicke Socken sollen wohl ausreichen. Dann sind wir mit den Rädern draußen, die technischen Geräte werden angebracht und angemacht, leider nicht alle zu unserer Zufriedenheit, denn Dietmar's Rücklicht streikt. War es Vorsehung oder Eingebung? Mein Licht ist eine Leihgabe eines unserer Neumitglieder diesen Jahres, der mir ein Paket aus Vorder- und Rücklicht geliehen hat. Ein ausreichend helles Rücklicht habe ich selbst, daher kann ich das als Reserve eingepackte Rücklicht an Dietmar weitergeben. So erfahren wir sogar aus der Ferne Unterstützung vom RMC. Inzwischen ist es nach Mitternacht, und somit beginnt ...

Tag vier - die Tour


Wir schwingen uns auf die Räder und machen uns auf zum Startbereich. Überall Radfahrer, hier lässt eine Gruppe noch ein Foto von sich machen, dort laufen ein paar Schweden umher, im Hintergrund hört man den schwedischen Kommentator. Neben uns steht eine Radfahrerin mit langen blonden Zöpfen, in die kunstvoll Blumen eingeflochten sind, auch ihr Helm ist schön damit verziert. Die Anzeige über den drei Startbereichen liegt bei kurz nach halb eins, uns bleibt somit noch etwa eine halbe Stunde. Wir rollen zum Ende des Startbereichs und beobachten, wie die nächste Gruppe auf den Weg geschickt wird. Ruhig und ohne Hektik verläuft der Start, es herrscht eine rundum entspannte Atmosphäre, die auch mich weiter beruhigt. Dann ist es soweit, die Anzeige der mittleren Spur springt um auf 1:02, und vorbei an den freundlichen Helfern, die unsere Startnummern und Uhrzeit kontrollieren, begeben wir uns in den Startbereich. Ich lächele die Schwedin an, die auf meine Nummer sieht, und sie wünscht mir "Lycka till", ich bedanke mich mit "Tack". Mein Endorphin-Pegel steigt, der Block links neben uns leert sich, dann startet der rechte Block, und jetzt laufen auf der Anzeige unsere letzten beiden Minuten bis zum Start. Endlich wird das Band für unseren Block entfernt und wir rollen los, die Endorphine steigen weiter - die Vätternrundan beginnt! Vorweg ein Motorrad, die erste Kurve, die Beine beginnen zu kurbeln, schon überqueren wir den Fluss, noch ist selbst mir alles bekannt, hier rechts der Fahrradladen vom Vortag, dann sind wir auf freier Strecke. Ich fühle mich gut, trotz der ungewohnten Uhrzeit und wenig Schlaf, ich will einfach nur fahren, fahren, fahren. Noch ist Dietmar vor uns zu sehen, René fährt neben mir, ein kleiner Anstieg, ich schliesse nochmal zu Dietmar auf, dann kommt eine größere Gruppe von hinten, zieht an uns vorbei, Dietmar meint, dass sähe doch gut aus, ich pflichte ihm bei, wünsche ihm noch viel Spass, und dann ward er nicht mehr gesehen. René und ich fahren zunächst noch hinter ein paar Radlern her, dann überholen wir sie, finden unseren eigenen Tritt, andere reihen sich hinter uns ein. Dann ein Schild, "Vätternrundan 280 KM", sind wir nicht gerade erst losgefahren? So kommt es mir vor, ich freue mich, mein Marathongefühl ist da, alles wird gut, mein Kopf ist bei der Sache, meine Beine laufen, und immer noch treiben mich die Endorphine weiter. Ein Blick nach rechts präsentiert mir das aufkommende Morgenrot, wunderschön, diese Farben, schon wird es heller, obwohl, so richtig dunkel war es eigentlich nie. Die Temperatur ist noch ein wenig gesunken, trotz warmer Socken werden meine Füsse langsam kalt, egal, die Sonne wird sie später schon wieder wärmen. Immer wieder wechseln sich kältere mit wärmeren Luftzonen ab, dann plötzlich offenes Gelände, umsäumt von Wald, an dessen Rand sich Nebelschwaden entlangziehen, hier fällt die Temperatur abrupt um einige Grad. Ich fröstele, hätte ich doch noch die Überschuhe anziehen und eine weitere Schicht ausser der Regenjacke einpacken sollen? Aber wir können uns nicht beschweren, das Wetter spielt super mit, diese kurze Kältephase werden wir auch überstehen. Im ersten 'Depot' wird die Blaubeersuppe getestet, warm und fruchtig, das schmeckt nach mehr, für die Trinkflasche gibt es leckeren Saft, die eingelegten Gurken werde ich später probieren (René schmecken sie schon jetzt), ein Brötchen reicht mir erst mal, dann geht es weiter. Immer noch finden sich keine Mitfahrer, schnellere Gruppen ziehen an uns vorbei, aber zu schnell für uns, auch wenn manche Gruppen einen Sog spüren lassen, der einlädt, und uns kurz mitzureissen scheint. Aber der Weg ist noch weit, bisher harmonieren René und ich gut, wir wollen geniessen und ankommen, ich denke an "Tip # 7" (auf den Seiten der Vätternrundan werden verschiedene Tipps anzeigt, die Nummer sieben lautet "Haben Sie spaß! Darum geht es schließlich."), und dass jeder diesen Ratschlag auf seine Art umsetzen sollte. Plötzlich huscht ein kleines Mäuschen vor uns über die Strasse, gut, dass gerade keine große Gruppe unterwegs war, wir haben noch genug Abstand, das Tierchen kommt sicher vor uns auf die andere Seite. Kurze Zeit später röhrt in der Ferne ein Elch (darüber waren René und ich uns einig), leider liess er sich nicht blicken. Die Vögel zwitschern, es wird noch heller, der Tacho zeigt schon über 80 KM an, immer noch dieses Gefühl des gerade-erst-gestartet-seins, das nächste Depot, mmh, wieder leckere Blaubeersuppe, und weiter geht es, die nächste Station bietet Frühstück in Form von köttbullar und Kartoffelbrei, dazu Milch, eine seltsame Kombination, aber es schmeckt, und darauf kommt es doch an. 

So gestärkt fahren wir weiter, die Füsse werden langsam von der Sonne gewärmt, und immer wieder die Schilder mit der noch zurückzulegenden Distanz, inzwischen ist es weniger als ein Marathon, also, geht doch, und wieder schöne Blicke auf den Vätternsee, dann wieder Landschaft, die bunten Häuser der Schweden, rot und gelb, auch mal blau, vor manchen ist der Grill aufgebaut und der Tisch schon gedeckt, an anderen Stellen sitzen Leute einfach so auf Klappstühlen an der Strasse, neben sich die Kühltasche, in der Hand mal eine Kaffeetasse oder eine Ratsche, wir Radfahrer werden angefeuert, aufmunterndes Klatschen, was besonders an den Anstiegen motiviert und einen gleichmäßigen Tritt unterstützt. Und Anstiege gibt es, immer mal wieder, nicht zu steil, gute Gelegenheiten, aus dem Sattel zu gehen und, wie jemand vom RMC mal so schön meinte, den Hintern zu lüften. Inzwischen steht die Sonne schon höher am Himmel, also nutzen wir das nächste Depot, um uns überflüssiger Schichten zu entledigen. Hier sollte es doch auch die zweite Warmverpflegung geben? Wir fragen nach, aha, auf der anderen Strassenseite gibt es Lasagne und Salat, und dann geht es in kurz-kurz wieder auf Strecke, mehr als die Hälfte haben wir schon geschafft, die Blaubeersuppe gibt weiter neue Energie (macht das Zeug eigentlich süchtig?), und dann folgt der nächste Hinweis auf die restlichen Kilometer - zweistellig! Die Marathondistanz ist bewältigt, die Beine laufen weiter, leichten Verspannungen im Nacken wird mit kleinen Dehnübungen entgegen gewirkt, der Hintern verträgt sich immer noch mit dem Sattel, die Augen geniessen weiterhin die schöne Landschaft, den blauen Himmel und die leichten Schleierwolken, die aussehen wie gemalt. HERRLICH! Am nächsten Depot sitzen zwei Radfahrer in Miele-Trikots in der Sonne, ich spreche den einen an, derselbe Arbeitgeber verbindet ebenso wie das Radfahren, er ist hier schon mehrfach gefahren, hat den Wandel der Rundan miterlebt ('früher traf man unterwegs mehr alte Herren mit Radio im Körbchen, alles war familiärer, heute sind doch mehr schnelle Gruppen unterwegs, deren Erlebnis darin liegt, die Rundan auf Zeit zu fahren' - letzteres können wir bestätigen), berichtet von Regen und Kälte und bestätigt das Glück, welches wir mit dem Wetter haben. Wir wünschen einander noch eine schöne Fahrt, die wir dann direkt wieder aufnehmen. Eigentlich will ich gar nicht, dass es endet, ich will immer nur weiterfahren, von Depot zu Depot, Blaubeersuppe zu Blaubeersuppe (ich glaube inzwischen, die macht tatsächlich süchtig), doch dann kommt das letzte Depot, die letzte Blaubeersuppe, hier kommen wir nochmal mit einem anderen Teilnehmer ins Gespräch, schliesslich geht es ein letztes Mal zurück aufs Rad, und dabei gerate ich in meine gefährlichste Situation an diesem Tag: vom Depot auf der Wiese haben wir die Räder zurück auf die Strasse geschoben, einige schieben noch ein Stück weiter, da wir hier in einem leichten Anstieg starten müssen, ich entscheide mich für den Start im Anstieg, direkt vor mir ein Teilnehmer mit derselben Absicht, leider nicht ganz erfolgreich in der Umsetzung, er kippt zur Seite, ich bin etwas versetzt neben ihm, schaffe es aber zum Glück noch, schnell genug wieder abzusteigen und mein Rad ebenfalls schräg zu legen, und verhindere so, dass er mit dem vollen Gewicht auf mein Vorderrad fällt. So geht die Situation glimpflich aus, kein Material kommt zu Schaden, auch der andere steht sofort wieder auf und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Als wir dann wieder unterwegs sind, fällt mein Blick auf die Uhr, eine kurze Kalkulation führt zu dem Schluss, dass ein Zieleinlauf gegen 16 Uhr machbar wäre, so packt mich am Ende doch noch der Ehrgeiz, René sage ich aber erst mal nichts davon, er kämpft schon mit Nacken- und Sitzproblemen, da will ich keinen weiteren unnötigen Druck aufbauen, also fahre ich einfach zügig, immer wieder ein kurzer Blick zurück, René bleibt dran, sehr schön, noch ein kleiner Anstieg, René kann immer noch aus dem Sattel gehen, das sieht gut aus, da geht noch was, also weiter, die zehn-Kilometer-Marke ist erreicht, erneut kalkulieren, doch, das schaffen wir, jetzt können wir Motala schon sehen, dann sind wir im Stadtgebiet, hier ist das Mavic-Service-Center, René neben mir, ein paar Minuten vor 16 Uhr, jetzt ist das von mir gesetzte Ziel kein Druck mehr sondern Motivation, also teile ich ihm mit, dass wir es in unter 15 Stunden schaffen können, wenn wir so weiterfahren, René nimmt die Aufforderung an, noch ein, zwei Kurven, dann sehen wir den Zielbogen, fassen uns an den Händen, wir haben es geschafft, die Sensoren piepsen und registrieren unseren Zieleinlauf um genau 16 Uhr, plötzlich hören wir Dietmar rufen, sehen ihn am Rand unter den Zuschauern stehen. Wir rollen aus und steigen vom Rad, etwas schwerfällig ist der Gang, aber ich fühle mich einfach nur großartig, neben und vor uns schieben weitere Teilnehmer ihre Räder, von hinten kommen die nächsten an, vor uns werden die Medaillen verteilt, auch uns wird eine umgehängt, dann ist Dietmar zur Stelle, und macht unser Finisher-Foto. Es ist vollbracht!

Im Ziel gibt es was zu essen für die Teilnehmer, dazu 'low-alcohol beer' - das Ende meiner Abstinenz-Phase naht (ja, ich habe Opfer gebracht in der Vorbereitung)! Zuerst bringen wir aber die Räder schnell ins Hotel zurück, geduscht wird später, wieder zurück zu Dietmar, Bier und Essen abgeholt, zu früh gefreut, es handelt sich doch um alkoholfreies Bier, aber auch das schmeckt nach diesem Tag. Eine Freundin hat mir schon per SMS gratuliert, im Hotel lese ich die erste Glückwunsch-Mail, während René duscht. Dann stehe auch ich unter dem warmen Strahl, das tut gut. Als ich das Bad verlasse, traue ich meinen Augen nicht: liegen meine beiden Mitstreiter doch auf ihren Betten und sind friedlich am schlafen. Zum Schlafen bin ich zu aufgekratzt, also setze ich mich mit einer Dose Bier (diesmal mit richtigem Alkohol, allerdings sogenanntes Lättöl mit 2,8 %) an mein Laptop und informiere mich über den Verlauf der Vätternrundan: von 23.000 gemeldeten Startern sind 20.002 angetreten, einige sind noch auf Strecke, den Zieleinlauf des letzten sehe ich dann tatsächlich später noch im Live-Stream. Am Ende sind es 650 Starter, die das Ziel nicht erreichen, somit hat die Jubiläums-Vätternrundan 19.352 Finisher.

 

Irgendwann werden auch die beiden anderen wieder munter, und wir machen noch einen kleinen Gang in die Stadt, um auf unsere Leistung anzustossen. Zum Glück ist es nicht so weit, über das Gangbild meiner Mitstreiter schweige ich mich aus, ich selbst bin erstaunt über mich, die Beine sind zwar schwer, aber nach meiner vorherigen 300-KM-Testfahrt nach Greffen habe ich mich schlimmer gefühlt. Heute nacht werden wir alle gut schlafen.

Tag fünf - die verschiedenen Formen der Regeneration


Ausschlafen! So gut habe ich lange nicht mehr geschlafen. Ich merke die Anstrengung des Vortages zwar, fühle mich aber dennoch gut, die Arme und Beine fühlen sich etwas schwer an, die Lust aufs Radfahren ist aber da, und wenn das Wetter schon mal so schön mitspielt ... René zieht die passive Regeneration auf der Terrasse vor, Dietmar schwankt noch ein wenig (in seiner Entscheidung), dann wählt er aber so wie ich die aktive Regeneration. Eine kleine Runde in den Nordosten, mal sehen, was der Körper dazu sagt, die Sitzprobe auf dem Rad fällt erstaunlich positiv aus, auch die Beine spielen mit und so geht es heraus aus Motala, vorbei an einer Wohnsiedlung in bester Lage an einem kleinen See, davon gibt es in dieser Richtung einige, also Seen, die Häuser werden spärlicher und stehen dann nur noch vereinzelt, später geht es in Waldregionen, leider auch eine etwas holprige Strecke (hatte ich nicht eine Rennrad-taugliche Runde herausgesucht?), aber die Aussicht versöhnt uns, Wald, Seen, vereinzelte Boote mit Fischern, dann doch wieder ein kleiner Ort, auch hier ist die Landschaft einfach nur schön, die Beine kurbeln wieder, wir geniessen das schöne Wetter. Nach gut 50 Kilometern melden sich einzelne Teile meines Körpers, der Hintern würde gerne den Sattel gegen ein Sofa tauschen, die Oberschenkel verkrampfen ein wenig, auf den einsetzenden Gegenwind hätten wir gut verzichten können. Aber auch das bewältigen wir, uns hetzt ja keiner, und nach gut 60 Kilometern aktiver Regeneration sind wir wieder zurück im Hotel bei René, der sich zwischendurch mit einem Spaziergang auch noch einen aktiven Regenerationsanteil gegönnt hat.

Am Abend noch ein letzter Gang in die Stadt, das meiste ist schon abgebaut, viele Radsportler sind heute schon abgereist, die Bürgersteige sind auch schon hochgeklappt, von dem großen Event ist nicht mehr viel zu sehen. Aber unsere Erinnerungen daran werden bleiben, schöne Erinnerungen sind es, eine tolle Zeit haben wir miteinander verbracht, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, aus dieser Reise ein unvergessliches Erlebnis zu machen. Werden wir wiederkommen? Ob ich nochmal zur Vätternrundan fahren werde, kann ich noch nicht sagen, aber ich werde sicherlich oft in Gedanken nach Motala und an den Vätternsee zurückkehren.


Von: Melanie

Elberadweg mit dem Trekkingrad

Vom 30.05. bis zum 07.06.2015 war ich zusammen mit meiner Frau Beate mit unseren Trekkingrädern auf dem Elberadweg unterwegs. Wir sind von Hamburg nach Dresden gefahren und haben viele Eindrücke gesammelt. Nach der Zugankunft in Hamburg haben wir am Anfang gleich 30 min geschauert, der Rest der Woche war das Wetter gut bis fast zu warm. Unsere 1. Übernachtung in der Jugendherberge Lauenburg war ausnahmsweise gebucht und die 60 km haben wir locker geschafft. Unsere Tagesetappen waren mit ca. 100 km geplant, d.h. nach 8 Tagen mehr als 800 km. Unsere weiteren (für uns) gut gewählten Übernachtungsorte waren Wittenberge, Tangermünde, Schönebeck (Sitz der Fahrradmanufaktur „Weltrad“), Lutherstadt Wittenberg, Strehla und 2-mal JH Dresden. Erwähnenswerte Orte waren noch Rühstädt – Storchendorf mit mehr als 30 Nestern, Gorleben – gelbe Atomkraft Nein Danke Kreuze, Havelberg - Teil der BUGA, Magdeburg - Dom und Hundertwasserhaus besichtigt, Wörlitz – Parkanlage ist Weltkulturerbe, Torgau – tolle Mittagspause am Rathausplatz, Meißen – Dom auf der Bergspitze und Porzellanmuseum.

Am besten gefallen hat uns die Lutherstadt Wittenberg mit der zentralen und neuesten Jugendherberge ca. 50 m neben der berühmten Lutherschen Thesentür. Ehrlich gesagt, kann man bei gut 100 km nicht mehr viel besichtigen, was auch nicht unser Ziel war. Die Natur bzw. Landschaft hinterließ die meisten Eindrücke; Störche und Storchennester, Urwälder und Deichbau, Betonplattenwege und Kopfsteinpflaster (tlw. MTB vermisst), Grenzkontrolltürme und Schutzstreifen, Neubauten und Bauruinen, riesige Felder und Überschwemmungsgebiete, Brücken und Fähren, Mittellandkanal über die Elbe.

Die „Gierseilfähren“ finde ich übrigens sehr umweltfreundlich. An einem bzw. zwei Drahtseilen kann der Fährmann die Fähre so „quer stellen“, dass die Strömung den Rest erledigt. Niedriger Wasserstand bedeutet kurze Fahrzeit. Die Fähren kosten für 2 Personen mit Rädern zwischen 3,- € und 5,- € und wurden ca. 10-mal genutzt um an der „schöneren“ Elbseite entlang zu radeln. Wir haben Soldaten beim Deichsicherungsmanöver gesehen und interessante Leute getroffen, u.a. gleich am Anfang ein Pärchen was 4 Wochen in Schweden war, dann aber die weiteren 4 Wochen über Polen zurück streichen musste weil der Mann was am Auge hatte. Zwei Männer, die immer schneller als wir fuhren, nie auf die Karte gucken, kein GPS hatten  und sich so mehrmals verfahren haben, trafen wir öfter. Eine allein reisende Frau mit Zelt wollte u.a. noch ihre Tochter in Berlin besuchen und dann zurück nach Bayern, alles mit dem Rad – Zeit ist wertvoll. Ein Pärchen aus der Schweiz hatte kein Verständnis dafür, dass wir nicht 2 Tage in Bad Schandau Pause machen konnten, um im Elbsandsteingebirge zu Wandern – „Arbeit, was ist das denn“.

Die Strecke war zwar überwiegend flach, aber wir wissen ja alle, dass der Gegenwind unser größter Feind ist. Mehrere Kilometer mit Tempo 13 km/h im Gegenwind waren keine Seltenheit. Aufgrund einer Empfehlung waren wir von Hamburg nach Dresden gefahren. Die uns entgegenkommenden Radreisenden stöhnten genauso wie wir. Übrigens war jedes 2. Rad das uns entgegen kam, ein E-Bike. Kurz vor Dresden wurde es dann auch etwas voller. Am Freitagmittag genossen wir noch eine private Fährenfahrt. Der Fährmann erzählte uns aber, dass man hier am Wochenende  mit einer Wartezeit von bis zu 45 min rechnen muss.

Dresden ist übrigens überwältigend. Bilder von der zerstörten Stadt, historische Bauten und Brücken  Straßenbahnen und Geschäfte, internationale Touristen und Studenten am Elbufer, Straßenmusiker und Kutschen, Fahrradrikschas und Souvenirläden, Jugendherberge mit 7 Etagen 460 Betten, World Trade Center mit 15 Etagen und verglastem Aufzug, Globetrotter Laden über 4 Etagen mit Kanutestbecken,  Radfahren in der Fußgängerzone erlaubt !!!, Frauenkirche – Innenbesichtigung war leider nicht möglich, sind schon etwas Besonderes. Am letzten Tag sind wir 115 km ohne Gepäck von Dresden entlang des Elbsandsteingebirges nach Tschechien und zurück nach Dresden gefahren. Mittags habe ich ausnahmsweise 0,5 Liter tschechisches Bier getrunken. Meine Erkenntnis; Biertrinken und anschließend noch Rad fahren verträgt sich nicht. Alkohol weniger ist mehr.

Die Rückreise am Sonntag mit dem Zug ist wie sie ist. Abfahrt in DD um 8.15 Uhr, umsteigen in Leipzig, Halle und Kassel, Räder im Radabteil unterbringen, Sitzplätze suchen, eine Besonderheit war noch, dass wir am Hessentag in Hofgeismar ca. 50 m hinter der Bühne für Herbert Grönemeyer hergefahren sind, dann endlich zurück in PB um 16.15 Uhr. Beate ist die perfekte Reiseleiterin. Sie hat die Zugverbindungen und Radstrecken ausgesucht, die Unterkünfte klargemacht, das GPS bedient und nie gemeckert. Stolz auf seine Frau ist...

 

Andreas Schonlau

Alter Schwede - oder: so lang sind also 300 Kilometer

Sonntag morgen - früh am morgen, sehr früh, aber besondere Touren erfordern eben besondere Massnahmen. In knapp zwei Wochen wird es für Dietmar, René und mich mitten in der Nacht losgehen, bei der fünfzigsten Ausgabe der Vätternrundan. Heute will ich meine finale Trainingsfahrt absolvieren, und so schwinge ich mich kurz nach halb fünf noch etwas verschlafen aufs Rad. In Sennelager laufen ein paar grüne Männchen umher, stimmt, Schützenfest, die sind bestimmt auf dem Weg nach Hause, während für mich der Tag gerade beginnt. Vögel zwitschern, hier hoppelt ein Kaninchen auf dem Feld, alles scheint so friedlich. Hinter den Bäumen kann ich Morgenrot sehen, ich geniesse die Stille und freue mich auf den Tag und die Strecke, die vor mir liegt. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir an, dass ich schon fast eine volle Stunde unterwegs bin, gefühlt bin ich gerade erst gestartet. Es ist noch etwas kalt, das Navi zeigt knapp sechs Grad an, aber zumindest ist es trocken. Langsam wird es hell, hier und da ist auch ein Auto unterwegs, aber die meiste Zeit bin ich noch alleine unterwegs. Noch gut zehn Kilometer bis Greffen, da überholt mich ein Bulli mit Rennrad hinten drauf. Dann die ersten Schilder der RTF, und nach gut fünfzig Kilometern Anfahrt bin ich am Start angekommen. Meine Füße sind trotz dicker Socken und Überschuhe inzwischen kalt geworden, also melde ich mich schnell an und setze mich dann drinnen etwas hin.

Ein kleines Frühstück, ein paar kurze Worte mit ein paar Bekannten gewechselt, Fiona sehe ich als erste RMClerin vor Ort und schon ist es Zeit für den Start. Gut dreissig Marathonfahrer stehen bereit, nach einer kurzen Ansprache werden wir auf den Weg geschickt. Gerade kommen auch Martin und Susanne an, ein kurzer Gruß im Vorbeifahren, ich werde sie später nochmal sehen. Das Tempo der anderen Marathonies ist nicht meins, aber damit hatte ich gerechnet, und so fahre ich weiter für mich alleine. Langsam werden auch meine Füße wieder wärmer, die Sonne kommt heraus, ich kann meine Oberbekleidung im Zwiebelmuster um zwei Schichten reduzieren und im Rucksackbeutel verstauen. Musik ist mittlerweile mein Begleiter, aber dann kommen von hinten auch immer wieder RTF-Fahrer, manche grüßen, andere fahren nur stumm vor sich her, in Gruppen oder auch alleine unterwegs so wie ich. Eine kleine RMC-Gruppe fährt an mir vorbei, wir sind in einem Anstieg, auch sie muss ich ziehen lassen. Aber an der nächsten Kontrolle treffen wir uns und wechseln ein paar Worte.

Weiter geht es dann, Stunde um Stunde, ich hatte mich im Vorfeld darauf eingestellt, alles alleine fahren zu müssen und fühle mich immer noch gut dabei, geniesse die schöne Strecke. Meine Hochrechnung bezüglich meiner Ankunftszeit sagt mir, dass ich den Kontrollschluss knapp schaffen könnte, dennoch mache ich mir ein wenig Sorgen, da ich nicht weiss, ob und wann die Marathonschleife geschlossen wird. Als ich gut siebzig Kilometer vor dem Ziel an die nächste Kontrollstelle komme, scheint sich meine Befürchtung zu bewahrheiten - ich werde als Marathonfahrerin erkannt, aber mit den Worten empfangen, dass es jetzt für die Schleife wohl ein wenig zu spät sei. Mein Hinweis auf die bevorstehende Vätternrundan führt zu einem Telefonat mit dem Mann an der Marathonkontrolle, der tatsächlich überredet werden kann, noch auf mich zu warten. Erleichtert bedanke ich mich und verspreche, mich zu beeilen.

Just in diesem Moment kommt noch ein weiterer Marathonaspirant an der Kontrolle an. Andi, wie ich später erfahre, hatte technische Probleme am Start gehabt und war daher erst sehr spät losgekommen. Auch er fragt nach, wie es denn aussähe mit dem Marathon, und so wird er kurzerhand verpflichtet, mit mir zusammen die Schleife zu drehen. Wir fahren also los, unterhalten uns zuerst ein wenig, ich erzähle ihm von der Vätternrundan und erfahre von ihm, dass er in zwei Wochen ein Jedermann-Rennen in Köln absolvieren möchte. Dann muss ich in seinen Windschatten, das Tempo ist doch recht hoch für mich, er fährt bereitwillig vorne, achtet auf mich und fährt entsprechend, dass ich gut mit ihm mithalten kann.

Schneller als gedacht kommen wir an der Kontrolle an, wir werden freundlich empfangen, es ist sogar noch Suppe da, und wir bedanken uns nochmal fürs Warten. Dann geht es weiter, die Schleife führt uns nochmal zurück zur vorherigen Kontrolle, teils nutze ich den Windschatten, manchmal fahre ich neben Andi und wir unterhalten uns weiter. Er erzählt mir von seinen Hunden, und dass er heute abend auch nochmal aufs Rad muss, damit sie Auslauf bekommen. Nach einem Marathon noch eine Runde fahren?

Ich habe schon deutlich mehr als zweihundert Kilometer auf dem Tacho, und kann ihm wohl schlecht sagen, dass ich das verrückt finde ;-). An der Kontrolle werden wir erneut freundlich empfangen, sie freuen sich, dass wir so schnell wieder da sind. Ein kurzes Pläuschchen, dann nehmen wir die restliche Strecke unter die Räder. Ich lasse mich weiter von Andi mitziehen und bin über mich selbst erstaunt, dass ich nach dieser Distanz noch so ein Tempo fahren kann. Kurz nach halb sechs sind wir im Ziel, und stoßen mit einem alkoholfreien Weizen auf unseren absolvierten Marathon an. Nach einer verdienten Pause verabschiede ich mich von Andi und den Greffenern und mache mich auf den Heimweg.

Unterwegs telefoniere ich mit Henning, der mir noch ein Stück entgegenkommen will. Doch bevor wir uns treffen ist der große Moment gekommen: mein Tacho springt um auf 300 KM! Meine Beine sind schon etwas schwer, kurbeln aber trotzdem noch munter weiter, und als ich kurz darauf auf Henning treffe, freue ich mich, den letzten Teil der Strecke wieder in Begleitung zu fahren. Schon sind wir wieder in Sennelager, und ich denke daran, wie ich im Morgengrauen gestartet bin. Ach ja, die grünen Männchen sind auch wieder da - sie haben einen Marathon der etwas anderen Art hinter sich. Ein langer Tag liegt hinter mir, der mir aber so lang gar nicht vorkommt, und schon biegen wir in unsere Strasse ein und sind zuhause. Ich weiss, jetzt ist es geschafft - und dann merke ich, wie geschafft auch ich bin. Das Rad muss noch ein paar Stufen hinuntergetragen werden, das geht noch, fällt aber schon schwer. Jetzt im Haus die Treppenstufen - einer der schwersten Anstiege für heute.

 

Aber ich bin glücklich - Schweden, wir kommen!

 

Von: Melanie


Mitteilung Mai

Der Ötztaler

- ein Radmarathon über Berge und wohl auch durch manche Täler -

 

Das erste NW-Team Ötztaler macht sich auf den Weg

 

Acht Freunde sollt ihr sein,

Achtung vor den Alpen sollt ihr haben,

8 bar werdet ihr euch schlagen

Achtsam sollt ihr immer sein.

 

So mag das Motto der unerschrockenen acht Radsportler/innen aus OWL sein, die mit 4500 anderen einen der schwersten europäischen 1-Tages-Radmarathons bestreiten. 238 Kilometer, 5500 Höhenmeter, 4 Alpenpässe mit bis zu 29 Kilometer langen Anstiegen - mit diesen Stichworten ist die Freude der acht Kandidaten aus dem Bereich des ambitionierten Breitensports ("Steckbriefe" siehe unten) unermesslich und verhalten zugleich.

 

Aus 108 Bewerbern/innen um einen Teamplatz im NW - Team Ötztaler wurden diese acht Rennradbegeisterten ausgewählt, die unter der sportlichen und redaktionellen Leitung von Thorsten Ziegler, Sportredakteur der Neuen Westfälischen, zu diesem „NW-Team Ötztaler“ geformt werden. Mit gesponsertem Team-Outfit und Startgeld ausgestattet (Sponsoren sind die NW, der Ötztal-Tourismus, sowie die Firmen Alpecin, Linola und Kalas) gehen diese acht an den Start, ergänzt um den Redakteur, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch selber mitzufahren. Das Ganze Vorhaben wird dem Radsport in OWL sicherlich noch einmal einen neuen Akzent verleihen, wir dürfen gespannt sein!


Ganz bestimmt wird man vom „NW-Team Ötztaler“ in den nächsten Wochen hören - und es wegen des eigens entworfenen Outfits auch sehen, spiegelt das Team doch auch den Querschnitt durch die ambitionierte Radsportszene. Sicherlich hat jeder im Team seine eigene Messlatte, die von einfach nur Ankommen bis unter 10 Stunden Fahrzeit reicht. Aber die gemeinsame Maßeinheit auf dieser Messlatte heißt trotz der persönlich definierten Ziele in Summe nicht nur „schneller-höher-weiter“ sondern Maßhalten für eine gemeinsame Erfahrung. Und diese gemeinsame Erfahrung soll geprägt sein von der gemeinsamen Botschaft des freundschaftlichen, sportlichen und respektvollen Miteinanders in einem Team.

 

Die Gedanken von Christoph, der das Glück hat, bei diesem Team dabei sein zu dürfen, wurden in einem Vorabinterview deutlich:

„Ergebnis-taktisch hätte ich besser nächstes Jahr starten sollen, weil ich dann in einer anderen Altersklasse gewertet würde, aber diese persönliche Wertung ist nicht so wichtig gemessen an dem Ziel einer gemeinsamen sportlichen Botschaft in einem zufälligen OWL-Team. Letzteres hat mich bewogen, mich um einen Team-Platz zu bewerben. Das die Wahl u.a. auf mich fiel freut mich um so mehr, als dass ich als 1.Vorsitzender des RMC hier noch eine besondere Verantwortung gegenüber dem Radsport verspüre. Der Spaß am Rennradfahren und „Radsportpolitik“ sind bestimmt nicht immer einfach zusammenzubringen, sie sind hier aber für mich eine fruchtbare Allianz eingegangen. Wie es mir auf dem Weg zu diesem Event ergeht, werde ich in einem eigenen Blog in der Rubrik NW-Team Ötztaler auf dieser Homepage beschreiben. Ich hoffe, dass dieser vielen gefällt und Lust macht, auf das Rennrad zu steigen oder einfach damit weiterzumachen".

 

Von: Gregor Westermann

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Die "Steckbriefe" der Teammitglieder des NW-Team Ötztaler:

  • Andreas Brockmeier, Bünde, 48 Jahre, Selbstständig, vereinslos, Ziel: unter 12 Stunden
  • Markus Spiekermann, Bielefeld, 52 Jahre, Schulleiter, RV Teutoburg-Brackwede, Ziel: unter 10 Stunden, bereits 6 Ötztalerteilnahmen
  • Michael Dragu, Versmold, 39 Jahre, Rechtsanwalt, vereinslos, Ziel: unter 12 Stunden
  • Michael Luismeier, Rheda-Wiedenbrück, 38 Jahre, Elektrotechniker, RSV Gütersloh, Ziel: unter 10 Stunden, bereits 1 Ötztalerteilnahme
  • Udo Möller, Löhne, 56 Jahre, Qualitätsmanager, RTC Kirchlengern, Ziel: unter 10 Stunden
  • Volker Stüwe, Bielefeld, 47 Jahre, Zimmermann, RC Sprintax Bielefeld, Ziel: unter 10 Stunden
  • Stephanie Jachmann, Lage, 46 Jahre, Krankenschwester, PSV Stukenbrock, Ziel: Finishen
  • Christoph Lescher, Paderborn, 50 Jahre, Arzt, RMC Schloß Neuhaus, Ziel: unter 10 Stunden, bereits 1 Ötztalerteilnahme

Erfahrungsberichte Mai

Die Mecklenburger Seenrunde 2015

Radtransport im IC
Radtransport im IC

Am 30.5.15 bin ich zum ersten Mal die Mecklenburger Seenrunce (MSR) gefahren; man, war ich im Vorfeld gespannt. Es soll doch „der deutsche Ableger“ der Vätternrundan (dessen Parnterveranstaltung sie offiziell auch ist) sein, bei dem ich zum ersten mal 300 km am Stück absolvieren wollte. Nach Anreise mit Rad und Bahn nach Berlin und kurzem Kaffee bei meinem Radfreund Karsten, ging es direkt mit dem Auto weiter nach Neubrandenburg. Dort zügig die Startunterlagen abgeholt und schon mal „Eventluft“ geschnuppert. Die Organisatoren geben sich wirklich viel Mühe, der Innenminister von McPomm ist vor Ort, auch Didi, der Tour-Teufel gibt sich ein Stelldichein, mehrere Bühnen sind aufgebaut, einige Buden, die Kulinarisches anbieten und auch einige Verkaufsstände für Bike-Zubehör. Nach Protein-und Carboloading begeben wir uns zu unserer Unterkunft bei einem Freund von Karsten und bereiten schon mal unser Rad für den frühen Morgen (6:00 Uhr Start) vor.

 

Als ich dann frühmorgens aufwache, traue ich meinen Augen nicht, Dauerregen! Entgegen aller Vernunft und üblichem Vorgehen, hatte ich dieses mal überhaupt keine Regensachen eingepackt, so’n Mist. Aber was soll’s, raus aufs Rad, ab in den Regen, zügig zum Start, warmfahren. Beim Start sagt Karsten: „Oh, es wird schon heller“, aber leider waren das nur die Scheinwerfer am Startbogen ;-((. Außerdem hatte ich mir ausgemalt, in einer Traube von 200-300 Startern über den welligen Parcour rund um die Seen zu gleiten, relativ entspannt im Windschatten, die Landschaft genießend. Weit gefehlt: Gestartet wird in Grüppchen a 10-15 Mann im 5-minütigem Abstand! Im Dauerregen ist in der Kleingruppe zu Beginn die große Eventstimmung nicht so recht spürbar, man fährt halt. Ich habe viel Zeit zum Nachdenken und Beobachten. Neben mir z.B. fährt ein älterer Herr, der ganz gut mithält, nur an den längeren Wellen etwas zu kämpfen hat. Da ich zu dem Zeitpunkt noch keine Lust hatte, viel zu quatschen, erfahre ich erst deutlich später, dass er 77 Jahre alt ist, unglaublich was manche im hohen Alter noch können! Im trüben Regen freut man sich über jede Aufmerksamtkeit, so z.B. auch über zwei am Straßenrand pausierende LKW-Fahrer, die anerkennend aufblenden, als wir vorbeifahren. Überhaupt ist die Stimmung in der Region seitens der Mecklenburger sehr motivierend; die wenigen, die (im Regen) an der Straße stehen, feuern uns an, selbst Autofahrer nehmen Rücksicht…. Letzteres war so ungewohnt, dass ich mir kurz nicht ganz sicher war, ob ich wirklich in Deutschland radfahre.

Mit der Zeit kristalliert sich heraus, dass Karsten, Gunnar (ein Freund von ihm) und ich ein ganz passables Dreierteam abgeben. Bei ständigem und sehr boeigem Wind haben wir nach kurzer Zeit ganz gut raus, wie wir die Tour möglichst effektiv gestalten. Ohne große Absprachen fährt mal der eine, mal der andere vorne, je nach Windrichtung wird automatisch so gefahren, dass die beiden anderen Windschatten haben, perfekt. Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass uns nicht ein einziger Radler auf der Strecke überholt hat, hinter uns sich aber immer wieder Grüppchen bildeten. Das gipfelte darin, dass bei einem „Rote-Ampel-Stop“ ein Teilnehmer unserer hinten angedockten Zufallsgemeinschaft zu mir nach vorne fuhr und fragte, ob „wir“ nicht mal ne Pinkelpause machen könnten, er müsse mal. Da wir ja kein Rennen fuhren, sind wir dem Wunsch gerne nachgekommen ;-)).

Zwischendurch gab’s auch mal Sonne, da konnte man erahnen, wie schön die Landschaft um die Seenplatte herum ist. Leider folgte kurz darauf ein kräftiger Hagelschauer, der uns noch einmal zügig zur nächsten, überdachten Verpflegung fahren ließ. Dort gab es einen Feuerkorb, welch‘ geniale Idee! Bei warmem Kaffee wurden Armlinge „geräuchert“ und Knielinge „geröstet“ – abenteuerlich, aber wohltuend! Je länger wir fuhren, desto pefekter wurde die Teamarbeit, kurze „Schwächerperioden“ (wer hat die bei einer 300 km –Strecke nicht?) des einen oder anderen wurden von den jeweils anderen beiden gut aufgefangen – so macht Radfahren Spaß!

Zum Ende hin nehmen in den kleinen Ortschaften immer mehr Mecklenburger die Chance war uns anzufeuern – das kommt richtig gut bei uns an! Wirklich erstaunlich, dass solch eine Unterstüztung tatsächlich noch einmal einen Motivationsschub bringt! Zusätzlich wurden wir in der letzten Stunde dann doch noch vom Wetter verwöhnt und kamen bei strahlendem Sonnenschein, der dann auch bis weit in den Abend hinein anhielt, im Ziel an. Guten Mutes und relativ entspannt fahren wir drei gemeinsam über die Ziellinie, ein tolles Gefühl!

 

Von: Christoph

RTF-Erfahrungen eines "Rookies"

Nicht, dass ich die Erfahrungen eines Rookies für besonders spannend halte. Aber vielleicht geht es auch anderen wie mir: Ich verschlinge jeden neuen Artikel auf der Homepage. Und ich würde mich freuen, viel mehr Artikel lesen zu können. Natürlich sind Artikel über den Fahrradtag oder das Amstel Gold Race toll aufbereitet und ein Schmanckerl zum Lesen. Aber ich stürze mich auch auf „kleinere“ Artikel, der und die haben an dieser und jener Veranstaltung teilgenommen; dieses oder jenes war schön. Ich würde gerne mehr über Zwenkau und Bimbach, etc. auf der Homepage lesen. Und da es besser ist, auch selber etwas zu machen als nur zu fordern, nachfolgend Eindrücke zum Thema RTF - halt aus Sicht eines Anfängers.

 

RTF? Nee, das ist nichts für mich....

Habe ich gesagt - noch im November... Doch irgendwie wurde meine normale Trainingsstrecke zu einfach („Tortour“: gut 50 KM & gut 500 Höhenmeter - Elsen, Wewer, Borchen, Haxterberg, Dörenhagen, Dahl, Neuenbeken, BaLi, Neuhaus, Elsen). Früher hatte ich bei 13% Steigung sogar noch schieben müssen, daher der Begriff „Tortour“. Aber das regelmäßige Fahren scheint mittlerweile Früchte zu tragen. ;-)

Ok, also noch eine Schleife dranhängen („Tortour extended Version“: mit Schwaney, Buke und Duhnetal sind das 20 KM und etliches an Höhenmetern mehr). Meine Geschwindigkeit bei Steigungen (oder wäre der Begriff „Langsamkeit“ passender?) hat sich nicht wirklich verbessert, bzgl. der Entfernung könnte trotzdem noch eine Schippe draufgelegt werden. Allerdings wird das zeitlich nach Feierabend irgendwann doch etwas knapp.

Dann wies Martin per Mail auf Abfahren von Permanenten am Wochenende hin. Meist passte es terminlich oder witterungsbedingt nicht. Bis Willi eine Permanente vorschlug (18.04.2015). Hey, das macht Spaß! Und wohin fahren wir anschließend? [Kompliment und Dank an Willi und alle anderen, die sich immer wieder Gedanken zu möglichen Touren auch im Rahmen des Trainings machen!

 

25.04.2015

Meine erste RTF war dann Hövelhof: 150 KM, 1270 Höhenmeter, 5:35 h und nicht als Letzter und vor allem vor dem Besenwagen reingekommen! Das schmeckt nach mehr! - „Überraschenderweise“ war ich an dem Abend wesentlich früher als normal im Bett und ergötzte mich an einem komatösen Tiefschlaf.

01.05.2015

Den Weg zur Radrennbahn nach Bielefeld bin ich alleine gefahren. Statt wie geplant um 7:00 bin ich erst um 7:25 Uhr losgekommen. Der Orientierungssinn einer toten Brieftaube machte sich natürlich auch noch bemerkbar: Das erste Mal hatte ich mich bereits vor Hövelhof verfahren. Um 9:25 kam ich endlich an der Radrennbahn an. Ein Freund (Autofahrer) mit dem ich mich verabredet hatte, erwartete mich bereits weitgehend geduldig. Die 75 KM verliefen recht entspannt. Auf dem Rückweg nach Paderborn lernte ich wieder eine neue Route kennen: Die tote Brieftaube verlängerte die Gesamtstrecke auf 160 KM.

03.05.2015

Für mich war an Stukenbrock (115 KM) das Besondere, Nachhilfe in Sachen Gruppenfahren zu bekommen (z. B. Lenker auf gleicher Höhe). Der Rookie macht sich halt immer noch bemerkbar. Besonders gefreut hatte mich, dass ich von Dietmar und einem Fahrer vom Zugvogel Bielefeld die letzten Meter im Windschatten ins Ziel gezogen wurde, nachdem mir die Beine ab Augustdorf dann doch schwer wurden. - Merci! [Gerade diese Rücksicht auf schwächere Fahrer hatte mich bei meinen ersten Donnerstagstrainings beeindruckt.]

14.05.2015

Aus den Erfahrungen von Bielefeld hatte ich gelernt. Für die Anfahrt nach Gütersloh (115 KM) hatte ich zwei Stunden eingeplant - und war eher zu früh da. Noch etwas konnte ich in Gütersloh lernen: Der Ziehharmonika-Effekt bei großen Gruppen z. B. nach Kurven ist übel! Schön, dass einige RMC-ler genug Routine besitzen, um einfach mal abreißen zu lassen. Das Fahren war anschließend deutlich entspannter - nicht zuletzt auch dank der unermüdlichen Führungsarbeit u. a. von Manni. Erst als sich kurz vor Schluss eine Gruppe vor uns setzte und der Anschluss gesucht wurde, kam es wieder zum Ziehharmonika-Effekt. Tempo 40 nach jeder Kurve war dann doch etwas zu viel für meinen mittlerweile ermüdenden „Motor“. Den 31er Schnitt konnte ich nicht halten und mir wäre es unangenehm gewesen, die Gruppe mangels Kondition aufzuhalten. Für das gemütliche Zusammensitzen nach der RTF bei Bratwurst & Co. war ich aber noch früh genug im Ziel.

16.05.2015

Die 115er mit 1400(!) Höhenmetern in Paderborn wurde mir als wahres Schreckgespenst dargestellt. Dementsprechend bin ich sie ganz ruhig in meinem Tempo angegangen. Zwischenzeitlich unterstützte Josef indem er mich die Berge „runterzog“. Mein Fazit: Alles halb so wild. Solange man sich nicht mit zu scharfem Tempo auspowert, darf es ruhig ein bisschen mehr sein.

 

Und wie soll es weitergehen? Na, ja, ein „paar“ RTFs werde ich dieses Jahr wohl noch fahren. Und die Marathondistanz lockt auch. Nur Marathondistanz - für einen Marathon müsste ich mir dann doch mal Gedanken über das Material machen. Ansonsten liefe ich Gefahr, doch als Letzter bzw. zusammen mit dem Besenwagen ins Ziel zu kommen. Dabei bin ich mir noch nicht mal über Fitness- vs. Rennrad im Klaren. Nicht nur mangels Marathon in fahrradtauglicher Entfernung pressiert die Entscheidung aber eh nicht. Und so weit bin ich (noch?) nicht, dass ich ins Auto steige, um Rad zu fahren.

Wieso ich noch keine Wertungskarte habe, wurde ich auch schon mehrmals gefragt. Darüber hatte ich mir eigentlich noch gar keine Gedanken gemacht. Wofür brauche ich die? Wertungskarte? Nee, das ist nichts für mich...

 

Von: B.M.

Der RMC präsentiert sich auf dem Fahrradtag

Unser Schatzmeister Josef als hübsche Ergänzung unseres RMC-Banners
Unser Schatzmeister Josef als hübsche Ergänzung unseres RMC-Banners

Nicht, dass es wen gewundert hätte, dass der RMC auf dem Fahrradtag der Stadt Paderborn vertreten war. Eher hätte es verwundert, wäre der RMC als letzter der Paderborner Radsportvereine nicht vertreten gewesen, ist er doch für viele Radsportbegeisterte mittlerweile auch ein fester Anlaufpunkt an diesem nur dem Fahrradfahren gewidmeten Event. Was sich immer wieder zeigt, ist das große Interesse an Fragestellungen rund um das Vereinsleben: Wie funktioniert Training in der Gruppe, wie hält man es mit „Neuen“, ob man als Neuling denn wohl mithalten kann, was man als Radsportler denn eigentlich im Winter macht und ob es denn wohl einen zuständigen Vereinsmenschen oder ein Forum gibt, an den oder das man sich wenden kann. Denn meistens ist nicht gerade Fahrradtag, wenn man sich derlei Fragen stellt.


Unsere jüngste Aktive, Fiona, auf der freien Rolle
Unsere jüngste Aktive, Fiona, auf der freien Rolle

Die meisten Fragen klärten sich in vielfältigen Gesprächen vieler aktiver Vereinsmitglieder, die alle Aspekte um den Sport immer authentisch und damit besser beleuchten und erläutern konnten, als es ein Flugblatt oder auch andere Medien vielleicht können. Gleichwohl war gerade auch die Homepage immer wieder Gesprächsstoff auf dem Stand, weil kein anderes Medium die Vielfalt des Vereins im Überblick besser darstellen kann. Und so war gerade auch die Homepage oft der „Türöffner“ für Gespräche „am Fahrradlenker“ über Erfahrungen, Carbon oder Stahl, Kleidung, das Wetter, die Höhe des Luftdrucks, die besten Tourziele und zum Schluss vielleicht noch über die „Stallhaltung des inneren Schweinehundes“.

...für die "elektronische Rolle" (auf dem Bildschirm ist gerade die Abfahrt vom Cap Formentor (Mallorca) zu sehen, ist man nie zu alt !
...für die "elektronische Rolle" (auf dem Bildschirm ist gerade die Abfahrt vom Cap Formentor (Mallorca) zu sehen, ist man nie zu alt !

Bei gutem Wetter war das Wintertraining Anfang Mai als Fragestellung noch gut zu vermitteln, ist doch für Viele der Radausflug zum Fahrradtag eine der ersten Ausfahrten mit dem Rad bei gutem Wetter überhaupt gewesen. Und so nahm es nicht Wunder, wenn am Rollentrainer von Willi mit dem Video von Mallorca eine kleine Schlange stand. Der Hingucker war aber immer Fiona, die auf der freien Rolle dem Publikum zeigte, wie man sich im Sattel hält, ohne auch nur einen Meter zu fahren. Das machte dem ein oder anderen schon mal Lust darauf, es selbst auszuprobieren. Und das war schlussendlich auch die Nachricht des RMC auf diesem Fahrradtag: Tut es einfach, ihr seid uns willkommen.

 

Von: Gregor Westermann

 


Pressebericht Mai:

Der neue Schaukasten des RMC an der Schloßkreuzung in Schloß Neuhaus – ein ganz realer Link zum Vereinsleben

Was Links und QR-Codes im Zeitalter von Smartphones und Internet sind, ist der gute alte

Schaukasten für all diejenigen, die eben damit einmal bewusst nichts oder zumindest wenig am Hut haben. „Diese Form der Kommunikation außerhalb des virtuellen Lebens bringt die Informationen aus dem Verein quasi im „Vorbeigehen“ an die Frau und den Mann“ so Rene Reinsberg vom RMC Schloß Neuhaus, der an der Verwirklichung dieses Projektes maßgeblich beteiligt war und zugleich Webmaster der Internetseiten des Vereins ist. Dass dieser

Schaukasten an der Schloßkreuzung vor dem Eiscafe Cortina in Schloß Neuhaus auch das ist, was sein Name verspricht, nämlich ein„Schau“-Kasten in das Vereinsleben des RMC zu sein, da kann sich der RMC auf den guten Blick fürs Ganze der Vereinsfotografin Stefanie Wandt verlassen. „Stefanie Wandt hat es immer verstanden, durch ihre Fotos dem Verein ein Gesicht zu geben, so das der Schaukasten in Zukunft ein Portrait des traditionellen Radsportvereins aus Schloß Neuhaus zeichnen wird“, zeigt sich der 1.Vorsitzende des Vereins Christoph Lescher überzeugt, hier im Bild 2.v. rechts, daneben der Inhaber der Eisdiele Cortina, von den RMC-lern gerne liebevoll „event artista“ (Eventkünstler) gerufen. Die Mitglieder des Vereins hatten jedenfalls „likes“ in den Gesichtern, als sie anlässlich ihres wöchentlichen Trainings einen kurzen Stop an dem neuen „Aushängeschild des Vereins“ machten. Mehr zum Radsportverein RMC Schloß Neuhaus auch auf dem Fahrradtag am Sonntag (10.5.2015) im Schloßgarten, wo der RMC mit einem eigenen Stand vertreten sein wird, sowie auf der Homepage des Vereins unter www.rmc-schloss-neuhaus.de.

 

Von: Gregor Westermann


Erfahrungsbericht April: Amstel Gold Race jährt sich zum 50. Mal

Der Eingangsbereich zur "Hall of Fame"
Der Eingangsbereich zur "Hall of Fame"

Im letzten Jahr habe ich von einem der fünf Monumente des Radsports berichtet, der Flandernrundfahrt. Diesmal gibt’s Lesestoff zu  einer anderen Radsport - „Frühjahrsaktivität“, dem Amstel Gold Race (AGR) mit Start in Valkenburg (NL). Seit einigen Jahren wird  für Hobbyrennradfahrer der Parcour als Jedermannrennen (Amstel Gold Race-Toversie) am Tage vor dem Profirennen durchgeführt. Diese vorherige „Touristik-Version“  mit verschiedenen Streckenangeboten ist ein wahres Volksfest und sowohl landschaftlich als auch emotional ein absolutes Erlebnis! Da wir überpünktlich vor Ort waren, konnten wir sogar noch einen kurzen Blick in die „Hall of Fame“ werfen, einer Bar, in der viel Historisches zum AGR zusammengetragen worden ist (siehe Bildergalerie unter dem Text).

Holländischer Humor: Dieses Bild hängt  zwischen der Frauen- und der Männertoilette des Anmeldegebäudes
Holländischer Humor: Dieses Bild hängt zwischen der Frauen- und der Männertoilette des Anmeldegebäudes

Bei trockenen 3 – 13 °C mit viel Sonnenschein rollten wir aber dann doch zu 6:25 Uhr an den Start, schließlich wollten wir nach Absolvierung der 240 km Strecke noch in der Sonne sitzen! Pünktlich ging’s los und Zimbo (Radkollege des RTF Borchen) und ich hielten uns erst einmal in der Spitzengruppe auf, denn was hilft gegen Kälte: Warmfahren ;-)). Nach gut 30 km hatte man sich in der Gruppe (nur ca. 20 Leute) ganz gut sortiert, es rollte zügig und flüssig. Nach mehreren Anstiegen folgte eine etwas steilere Rampe….  und Zimbo schoss den Berg hoch als sei der Teufel hinter ihm her. Hmmmh, was tun? Eigentlich nicht mein Tempo… aber wegfahren lassen? Natürlich nicht! Also: Alles geben und hinterher. Die anschließende langläufige Abfahrt bin ich dann recht zügig vorne gefahren (zu dem Zeitpunkt konnte ich es noch) und bei der Ankunft an der ersten Verpflegungsstelle (KM 55) stellten wir fest, dass wir der Spitzengruppe tatsächlich fast 2 min abgenommen hatten; unsinnig, nicht wirklich wichtig, wahrscheinlich (was meine Leistungsfähigkeit angeht) sogar dumm, aber irgendwie doch ein gutes Gefühl! Mit meinem Hinweis, dass dies nicht mein Dauertempo für die gesamten 238 km sein könne, warteten wir gemeinsam auf die nächste Gruppe. Dennoch ließ er es sich im weiteren Verlauf nicht nehmen, kontinuierlich zügig im Winde fahrend tausende – und die Zahl stimmt! – von Rennradlern, die von den verschiedenen kürzeren Strecken auf „unseren“ Parcour dazu kamen, zu überholen. So wurde es zu meiner vordringlichsten Aufgabe, die Landschaft zu genießen, das Hinterrad meines Mitstreiters im Blick zu behalten und immer wieder „hinten!“ zu rufen, damit die vor uns Fahrenden bemerken, dass wir vorbei möchten. So konnte ich es sehr genießen, im welligen Terrain dahinzugleiten. Nach einem selbstverschuldeten Sturz (KM 66) meinerseits kam kurzzeitig der Gedanke auf vorzeitig abzubrechen, aber dafür waren die Rahmenbedingungen einfach zu ideal! Das Fahrrad erschien noch fahrbereit und die Schmerzen erträglich, also weiter!

Gute Stimmung bei der Ankunft
Gute Stimmung bei der Ankunft

So glitten wir Kilometer um Kilometer durch Limburgs sonnige Landschaft, nur jeweils unterbrochen durch perfekt organisierte Verpflegungsstellen und kurzzeitigen Halts, welche bei der seitens des Veranstalters solide durchgeführten Verkehrsregelung ab und zu notwendig waren. Gerade die aufmerksame Verkehrsregelung bei ca. 12.000 Teilnehmern trug viel zu einem sicheren Fahrgefühl bei! Zu guter Letzt waren auf noch zwei ordentliche Anstiege zu bewältigen. Aber nachdem sowohl der Keuten- als auch der Cauberg gemeistert waren, stand dem Amstel Bier im Finisherdorf nichts mehr entgegen.

...das schmeckt!!
...das schmeckt!!

Dann ging's ab unter die Dusche, hinein in kuschelige Klamotten und per Pedes schnurstracks zum fußläufig gelegenen Cauberg. Dort haben wir dann noch gemeinsam in der warmen Sonne gesessen, zahlreiche weitere Teilnehmer beim Erklimmen des Caubergs beobachtet und das Ganze mit typisch niederländischer Gastronomie „kulinarisch“ untermalt. Mit dem Sonnenuntergang endete für uns ein ereignisreicher wunderschöner Tag. Auf der Heimreise ließen wir noch einige Erlebnisse des Tages Revue passieren, zu erzählen gab's genug!

 

Von: Christoph

April: Sonstiges

Unser neuer Schaukasten wurde am 16. des Monats an der Schloßstraße vor dem Eiskaffee Cortina aufgestellt. Vielen Dank an alle, die sich für die Sache engagiert haben! Derzeit feilen wir noch an den Texten und dem Layout, eine vorläufige Version ist natürlich schon entworfen. Wer noch Verbesserunsvorschläge oder die eine oder andere gute Idee einbringen möchte, meldet sich bitte bei Rene, z.B. unter webmaster@rmc-schoss-neuhaus.de.


Erfahrungsbericht März

Mein erstes Mal:   Mit dem Rennrad auf Mallorca ;-))

Puuh, war das ne’ spannende Woche. Aber der Reihe nach: Nach holprigem Start [Airberlin ließ unsere Koffer erst 48 h nach unserer Landung ankommen] und einem 6 km !! Prolog, danach abgebrochen wegen starkem Regen [wir wollten ja vernünftig sein ;-))] hat Andreas mir erst einmal bei unserer ersten „richtigen“ Ausfahrt auf dem Weg nach San Salvador das wunderschöne Inland gezeigt. Am Folgetag sollte das (relativ) beste Wetter der Woche sein, also auf zur „Puig major-Runde“. Grandiose Aussichten, schöne Anstiege und tolle Abfahrten waren die Belohnung dieses Tages.

Bei mäßigen Wetteraussichten hielten wir uns am nächsten Tag immer in der Nähe von Alcudia auf, konnten aber sowohl das Cap Formentor, die Cala Vincente als auch die West – und Ostküste von Alcudia unter die Räder nehmen – ein unerwartet perfekter Tag! Sowohl das Cap als auch die Westküste von Alcudia waren ein richtiges Erlebnis. Getoppt wurden die Aussichten nur noch von der Sa Calobra Abfahrt am Mittwoch – einfach der Wahnsinn! Da muss man wirklich gewesen sein! Einfach zu schön, um schnell hinunterzufahren, daher auch zahlreiche Fotos dieses wunderschönen Fleckens Ecke Erde anbei ;-)).

Zur Vollendung meines dieswöchigen Malle-Glücks blieb dann noch der „Küstenklasssiker“ übrig. Diese Tour kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen. Gut fahrbare Anstiege, zahlreiche angenehm zu fahrende Abfahrten, die ständige Nähe des Wassers, einfach unglaublich. Die dabei zu absolvierenden Höhenmeter werden bei der Kulisse und passendem Radpartner zur Nebensache, garantiert! (Details zum „Küstenklassiker“ den Andreas S. und Kersten schon letztes Jahr gefahren sind: siehe „Presse und Erfahrungsberichte 2014 – März“).

Am letzten und schlußendlich wettertechnisch schönsten Tag fuhren wir als RMC gemeinsam die beliebte Route nach Petra, schlürften dort in praller Sonne auf dem Martkplatz unseren Kaffee, und trauten unseren Augen nicht: Hatte doch Marcel Kittel am Nebentisch es sich nicht nehmen lassen, die mobile Version unserer Homepage aufzurufen (Bild links) und seinem Radkollegen zu zeigen (Bild rechts). Er scheint zufrieden  ..... der Mann weiss eben Qualität zu schätzen!


Fazit: Das erste Mal kann noch nicht das letzte Mal gewesen sein, Mallorca, wir werden uns wiedersehen!

 

Von: Christoph


Pressebericht März

RMC'ler sagen dem Winter ade und der Sonne herzlich willkommen         

 – die ersten warmen Sonnenstrahlen schienen nicht ins Leere -

Die Sonne gab sich am vergangenen Samstag alle Mühe und der RMC  Neuhaus Schloß sagte ihr mit seiner Einrolltour in die neue Saison ein herzliches Willkommen. Über 30 Aktive des RMC nutzten die Einrolltour des RMC zum fröhlichen Klönschnack auf dem Rad. Ziel war das Heimathaus in Hövelhof, das immer ein gelungenes Ambiente für allerlei Heimatgeschichten und Radtouren durch das Paderborner Land bietet. Doch auch die kleinen Geschichten rund ums Rad, vom Radlerlatein bis zu neuen Saisonzielen gehörten zur Kaffeetafel.

Mit dem Treffen vor dem Schloß in Schloß Neuhaus hält auch das gewohnte Bild wieder Einzug ins Stadtleben, in dem die bunten Vögel des RMC zu wöchentlichen Trainingsrunden für Renn- und Trekkingräder rufen.

 

Von: Gregor Westermann

Foto: Stefanie Wandt
Foto: Stefanie Wandt

Erfahrungsberichte Februar

1. Greffener CTF am 22.02.2015

An diesem Februar Sonntag hieß es wieder früh aufstehen, um bei der 1. Greffener CTF weitere wichtige Punkte für den CTF-Cup-OWL zu sammeln. Es sollte doch einfach sein, auf der 54-er Strecke mit gerade mal knapp 300 HM die Punkte zu holen. Start war pünktlich um 9:00 Uhr am Sportplatz in Greffen und die Tour führte uns über Feld- und Wiesenwegen durch die Emsauen. Nach der ersten Kontrolle dann der beste Abschnitt der Tour, durch den "hügeligen" Wald am Warendorfer Pferdesport Gelände. Die Strecke führte uns hier über flowige Trails, ständig auf und ab und mit schnittigen Windungen. Hier hätten wir stundenlang "durchsurfen" können! Nach der zweiten Kontrolle dann die Möglichkeit zwischen zwei Varianten. Wir nahmen die schwierigere Strecke und mußten erkennen, dass auch nur iinsgesamt 300 HM einem die Kraft aus den Beinen ziehen kann. Der nasse und schlammige Wiesenweg verlangte unser ganzes Können und kostete etliche Körner. Nach drei Stunden erreichten wir das Ziel und freuten uns über den Bike-Wasch-Service, der unsere Räder wie neu aussehen ließ. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir die erste Bratwurst des Jahres und leckeren Blaubeerkuchen genießen ;-) Insgesamt eine tolle Veranstaltung mit toller Streckenauswahl!

 

Von: Den CTF-Fahrern, Walter, Johann, Andreas, Martin und Susanne

Vereinsfreundschaft                                                                   RV Zwenkau  -  RMC Schloß Neuhaus (1996 - 2015)

18. Oktober 1995:  Oberwiesenthal,  Sportbaude Waldeck. Es ist spät abends, wir haben gegessen, bezahlt und wollen zurück zu unserer Pension im Ort. Beim Hinausgehen sehen wir an der Wand gegenüber der Theke Startnummern der Vätternrundan 1995. Da auch ich im Frühsommer dieses Jahres zum 2. Mal an der Rundfahrt teilgenommen hatte, bleiben wir kurz stehen und schauen uns die Bilder an. Eine junge Frau hat dies wohl bemerkt und spricht uns an. Wir kommen ins Gespräch, bleiben an der Theke stehen und trinken gemeinsam einen-  es mögen auch mehrere gewesen sein- einheimischen Kräuterlikör. Es stellt sich heraus daß Mirca- Mirca Aurich lautet ihr vollständiger Name- ebenfalls begeistert Rennrad fährt und Mitglied im Radsportverein Zwenkau ist. Namen, Telefonnummern werden ausgetauscht, wir vereinbaren im Frühjahr zur RTF nach Zwenkau zu kommen. Wieder zu Hause lege ich diese Notizen zur Seite, das Treffen mit ihr hat nimmt zunächst keine weitere Bedeutung für mich auf.

Kurz vor Weihnachten schellt das Telefon, Mirca ist dran: "weißt Du noch, was wir vereinbart haben im Oktober in Oberwiesenthal"?  Sofort  ist die Erinnerung hellwach. Ich verspreche erneut, im April nach Zwenkau zu kommen. Gesagt, getan, im RMC werben wir eifrig um Teilnahme an der RTF in Zwenkau im Freistaat Sachsen. Es klappt. Um Unterkunft für uns hat sich der Zwenkauer Radfahrverein gekümmert. Im Wohnheim Kraftwerk Böhlen sind für uns Zimmer reserviert.

Im April 1996 fahren wir erstmals mit mehreren RMC'lern nach Zwenkau. Am Samstagmorgen, es ist der 14.04.1996, müssen wir plötzlich feststellen, es gibt kein Frühstück hier im Wohnheim, geschneit hat es auch noch. Das ist uns alles egal, wir fahren mit dem Fahrrad zum Startort nach Zwenkau. Mirca erwartet uns dort schon. Die Begrüßung ist überaus herzlich. Wir alle werden vom Verein über Lautsprecher, es ist hier so üblich, laut aber herzlich willkommen geheißen. Der Kontakt zum Radfahrverein Zwenkau ist hergestellt! Für uns ist nicht nur der sportliche Aspekt dieser Begegnung von großem Wert, sondern wir sind begeistert von der Kameradschaft und der Herzlichkeit, die uns durch Mirca und einigen anderen des  Zwenkauer Vereins entgegengebracht wird. Bereits im Sommer kommt Mirca mit Hendrik zu uns nach Hause, wir wiederum besuchen sie in Leipzig.

Ab 1996 bis heute fahren wir mit dem RMC gemeinsam zur RTF nach Zwenkau und auch zur RTF des AC Leipzig. Für viele Aktive unseres Vereins gehört dieser Termin zum freudig erwarteten RTF-Frühjahrsstartprogramm. Dabei freuen wir uns auch immer auf das Nebenprogramm, welches uns unsere Sportfreunde jedes Jahr bereitstellen und begleiten. So erlebten und staunten wir über all die Jahre, wie gigantisch sich die Stadt Leipzig, die Wirtschaft und die Umgebung dort entwickelten. Aus dem leblosen Grau der Stadt und riesigen Tagebauflächen wurde in wenigen Jahrzehnten ein lebhaftes Bunt und Grün- modern und einladend: ein weiterer Anreiz für eine Reise dorthin. Der Mittelpunkt unserer Besuche in Zwenkau bleibt aber immer die herrliche menschliche Freundschaft und das fröhliche Zusammensein mit den Vereinsmitgliedern. Auch bei unseren Veranstaltungen in Schloß Neuhaus sind unsere Radsportfreunde aus Zwenkau immer mit dabei und unsere froh erwarteten Gäste. Wir möchten die gemeinsame Zeit nicht mehr missen!

Nun, in diesem Jahr im April sind wir zum 20. Mal in Zwenkau. Es ist also an der Zeit, „Danke“ zu sagen. Danke für die liebevolle Fürsorge und Betreuung! Danke für die wahre Freundschaft!

 

Parallel zu diesem kleinen Jubiläum feiert der RV Zwenkau in diesem Jahr sein 125 jähriges Bestehen.

Wir gratulieren herzlich hierzu und wünschen allzeit „Gute Fahrt“!

 

Unsere Bitte: Auch in den nächsten Jahren, nicht nur bei den RTF's, möchten wir diese gute Freundschaft weiter pflegen und erhalten!

 

Alles Gute für die Zukunft wünschen

 

Renate und Jürgen Finke


Presseberichte Januar

Jahreshauptversammlung 2015

Die Jahreshauptversammlung des Rad- und Motorsportclubs RMC Schloß Neuhaus ist traditionell nicht nur eine von Regularien geprägte Versammlung sondern auch immer ein Marktplatz der Erinnerungen und Perspektiven, „gerade im 60. Jahr seines Bestehens“, so der 1. Vorsitzende Christoph Lescher in seiner Eröffnungsrede. Bei 103 Mitgliedern und fast 75.000 gefahrenen Wertungskartenkilometern gibt es hierfür auch reichlich Stoff.

So waren zunächst diejenigen zu ehren, die bereits seit Jahren an diesem „Marktstand“ arbeiten. Alfons Wieners wurde für seine 30 jährige Zugehörigkeit zum RMC ausgezeichnet und Margret und Berthold Fuest für ihre 20 jährige Mitgliedschaft mit der goldenen Vereinsnadel geehrt. Fiona Schröder wurde vom RTF-Fachwart für OWL Martin Klösener für ihre Leistungen im Jugendbereich geehrt, denn sie wurde zweite in der OWL Jugendwertung. In diesem Reigen der Ehrungen konnte Wilhelm Hoppe auch 16 Urkunden an die für das Radsportabzeichen Qualifizierte in Gold- und Silber überreichen.

 

In seinem Jahresbericht freute sich der 1.Vorsitzende Christoph Lescher sehr über ein erfolgreiches Sportjahr. „Wir haben viel neues auf den Weg gebracht und das wäre ohne dieses große Engagement der Mitglieder nicht umzusetzen gewesen. Es war mein erstes Amtsjahr als Vorsitzender und es war das Jahr eines tollen Teams“, so Lescher in seinem Bericht. Hier stellte er vor allem die Neuorganisation der Homepage vor. Ferner verwies er auf die neuen Sportangebote für Mountainbiker und auf die guten Basisangebote für  breitensportlich orientierten  Angebote für Rennrad- und Trimmfahrer. Die Teilnahme einiger an Jedermannrennen und Alpenquerungen, an Brevets und Tagestouren mit über 200 Kilometern, und viele weitere Angebote rund um das Training und die RTF- und CTF Szene zeugen von der Breite der Aktivitäten.

 

Martin Klösener, zugleich auch RTF Fachwart des RMC, griff diese Aktivitäten auf und berichtete von den Jahresterminen beginnend mit der Einrolltour im noch kalten März mit fast 40 Aktiven, über das Mallorca-Trainingslager, dem Frühjahrsklassiker in Leipzig als Vereinsausflug und die Libori-RTF im August als der Schwerpunktveranstaltung des RMC mit Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet.

 

Ebenfalls zu einer Schwerpunktveranstaltung entwickelt sich die CTF Mountainbiketour, die der RMC nun zum zweiten Mal ausrichtete. Der 2. Vorsitzende und CTF-Koordinator Martin Simon freute sich, „dass diese Veranstaltung mit dem neuen Startort in Schloß Neuhaus gleich einen so großen Zulauf hatte, dass sie auch in Zukunft Teil des OWL-Mountainbike-Cups sein wird. Dass sich aus den CTF-Veranstaltungen eine regelmäßig trainierende MTB-Gruppe entwickeln würde, war nur eine Frage der Zeit“, resümierte Simon.

 

„Alle Aktivitäten brauchen neben dem Spaß aber auch etwas finanziellen Rückhalt“ begann Josef Sonntag seinen Finanzbericht. „Die beiden Großveranstaltungen Libori-RTF und Egge-CTF bargen finanzielle Risiken, doch sorgten die hohen Teilnehmerzahlen für die notwendige Sicherheit, so dass der RMC mit einer sehr gesunden finanziellen Basis die radsportliche Weiterentwicklung im Blick halten kann“, ist sich Sonntag sicher.

 

Für diese radsportliche Weiterentwicklung des RMC steht das Team des neuen Vorstands an der Startlinie. Es sind dieses (Bild von links): Wilhelm Hoppe (Beisitzer), Josef Sonntag (Kassierer), Martin Simon (2.Vorsitzender, CTF-Fachwart), Andreas Hengsbach (Beisitzer), Melanie Geiger (Schriftführerin), Manfred Bergbauer (Beisitzer), Brigitte Heinzel (Beisitzerin), Christoph Lescher (1. Vorsitzender), Rene Reinsberg (Beisitzer), Martin Klösener (RTF-Fachwart). Aus beruflichen und persönlichen Gründen standen die bisherigen Beisitzer Björn Buhmann, Thomas Kirchhoff und Gregor Westermann nicht mehr zur Wahl.

 

„Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit diesem Vorstandsteam und bin mir sicher, dass die Mitglieder des RMC zusammen mit diesem Leitungsteam in 2015 eine gute sportliche Mannschaftsleistung erreichen werden“, so Lescher in seinem Schlusswort.

 

Weitere Infos rund um den RMC und den Radsport unter www.rmc-schloss-neuhaus.de.


Von: Gregor

Jahreshauptversammlung des RMC mit einem vollen Programm

- Rückblicke, Ausblicke, Ehrungen und Vorstandswahlen -

Der RMC startet in das neue Sportjahr mit der regelmäßig im Januar stattfindenden Jahreshauptversammlung. Diese findet diesjährig am Freitag, den 16. Januar 2015 um 19.30 Uhr in der Vereinsgaststätte Stumpfer Hobel in Elsen statt und stellt mit den Vorstandswahlen die personellen Weichen für die Zukunft. Die inhaltliche Weichenstellung wird in den Jahresgeschäftsberichten des Vorstandes sowie in den Berichten der Fachwarte zum Ausdruck kommen. Insofern wird diese Versammlung nicht nur auf das vergangene Jahr zurückblicken, sondern vor allem einen  Ausblick in ein prall gefülltes Sportjahr schaffen. Im Rahmen  der Versammlung  werden auch die Ehrungen des Bundes Deutscher Radfahrer anlässlich des Erwerbs des Radsportabzeichens vorgenommen. Alle Mitglieder sind nochmals herzlich zu dieser Versammlung eingeladen. Sie ist mehr als nur die Organisation der Regularien, denn sie bietet auch die Gelegenheit zum ungezwungenen Gedankenaustausch außerhalb des Rennsattels und zum gemeinsamen Start in ein neues, spannendes Sportjahr.

 

Von: Gregor Westermann

 


Erfahrungsberichte Januar

Außenstelle Shreveport Report 1

17. Januar 2015

Ein schöner und sonniger Tag in Shreveport geht nun zu Ende. Heute war ein ganz besonderer Tag, meine erste Ausfahrt mit meiner Rennmaschine außerhalb Europas. Ich hatte fast Tränen in den Augen ;-). Es fühlte sich ein wenig so an, wie im Trainingslager auf Mallorca, 20 °C, Sonnenschein, Gegenwind und langgezogene Wirtschaftswege nur für mich. So kann man es aushalten! Die Fotos zeigen meine heutige Ausfahrt zum Benteler Werk. Als ich den großen Highway 1 überquert habe, um näher an das Gelände zu kommen sind mir gleich die beiden Polizeiautos aufgefallen. Nach dem kurzen Stop bin ich zum Pförtner geradelt um ihn zu bitten, von mir ein Foto vor den Gebäuden zu machen, doch dieser hat mich schroff abgewiesen „Fotografieren verboten“. Dann kamen mir schon die beiden Sheriff‘s entgegen… Todesmutig habe ich den Herren erklärt, dass ich bei Benteler arbeite und nur ein Foto von mir machen lassen möchte. Kein Problem für die netten Herren in Blau, die sich schon gefragt hatten was ein Fahrradfahrer hier zu suchen hat ;-). Thank You Officer!

Kontakte zur hiesigen Radsport habe ich schon in einem schönen Fahrradgeschäft geknüpft. (Dort gibt es tolle Rahmen mit "niedrigen" Schaltgruppen. Wer würde bei uns ein Cervelo mit einer 105er und MAVICs für umgerechnet 3500 € kaufen. Ich nicht!) Geplant habe ich meine erste Ausfahrt mit dem Shreveport Bicycle Club am kommen Samstag – wenn ich nicht arbeiten muss.

Ich hoffe unsere Jahreshauptversammlung war ein voller Erfolg. Auf diesem Wege wünsche ich dem neuen Vorstand ein gutes Gelingen und vor allem viel Spaß.

Schöne Grüße aus Shreveport,

Thomas

Komentare:

Hier nun die "wahre" Geschichte ;-)) [ - Vorsicht: Glosse! - ]


Raser auf dem Highway 1


Ich habe im Polizeibericht
des Shreveport Police office reports folgende Meldung gefunden und mit google-broken-english übersetzt: (Kursiv die wahren wesentlichen Textbausteine)

Einem Polizeiwagen des Shreveport policce office (Louisiana USA) ist am späten sonnigen Nachmittag auf dem Highway 1 in Höhe der Benteler Steel Tube Manufacturing Facility Shreveport ein todesmutiger Raser aufgefallen. Es wurde ein Foto von ihm gemacht, obgleich er noch versuchte das Unheil abzuwenden und noch "Fotografieren verboten" rief. Er war nach seinen Worten mit einer Rennmaschine erstmals außerhalb Europas unterwegs und schien bereits ziemlich am Ende. Sie fragten ihn, was er dort zu suchen hätte, die schönen Fahrradgeschäfte seien ausschließlich in der Stadt. Weinend und mit Tränen in den Augen erklärte der Raser, er sei auch ein netter Herr und nicht blau, er könne garnicht zu schnell unterwegs gewesen sein, schließlich würde er die niedere Schaltgruppe von SRAM fahren. Die Officer waren nach dieser einleuchtenden Begründung überzeugt, dass ihr calibrated speedometer nicht genau genug gemessen hätte und wiesen den Raser nach diesem Stop den Weg über Feld- und Wirtschaftswege. Den Schreck noch in den Gliedern verabschiedete sich der Raser in gebrochenem Englisch mit "Thank you officer". Der Auflage, am kommenden Samstag Sozialstunden im Shreveport Bicycle Club zu leisten, konnte der Raser wegen Verstoßes gegen das Emmissionsschutzgesetzes (lärmender Schaltvorgangs am H1-Überweg )  jedoch nicht entgehen. Nach diesem Einsatz fühlten die Officer, dass diese erste Ausfahrt direkt nach Schichtbeginn der Anfang eines besonderen Tages werden sollte.
Wenn ich bedenke, unter welchen Bedingungen ich jemals von der Polizei fotografiert wurde, hatte das jedenfalls niemals touristische Gründe. ;-)
Viel Spaß bei den Sozialstunden, guten Start in die Woche und beste Grüße aus Altenbeken,


Dein Vereinskollege Gregor

Downhill – Abfahrt, Slalom, Springen - und das alles mit dem Rad

-Ein ausführliches Interview mit zwei RMC-Abenteuerern-

Zum Jahresanfang, in Hochzeiten von Eiskanal, Skizirkus mit steilen Abfahrten und Schanzentourneen fragt sich der gewöhnliche Radsportler, ob ihm ähnlich Waghalsiges in den Sinn käme. MTB- und Rennradalpenquerungen erlauben eine Ahnung, doch erst der echte Downhiller kennt den Kick, den die Skihasen derzeit erleben. Und Kick heißt: ca. 5 Minuten steilste Abfahrt und Puls von um die 200 für diesen Ritt auf dem Stollenprofil – da ist absolute körperliche Fitness gefragt.

 

Downhiller kommen dem freien Fall schon ziemlich nahe. Dort wo andere kaum zu Fuß oder höchstens als „Seilschaft“ runtermachen würden, fängt für sie das Erlebnis an. Als Spezies der MTB-Szene sind sie mit Rädern unterwegs, die technisch bedingt nur „runter aber nicht hoch“ können, weswegen sie mit Seilbahnen oder Skiliften mit Radhaken erst einmal den Berg hoch geschafft werden. Dort stürzen sich sich über abgesperrte Strecken ins Tal – und das nicht etwa auf Wirtschaftswegen, sondern quer durch die Birken und Fichten, die ihrerseits kaum Halt auf den oft steilen und steinigen Hängen finden.

 

Derlei Abenteuer lassen sich auch für andere gefahrlos nur auf eigens eingerichteten Strecken und in Rennveranstaltungen darstellen. Rennen der UCI, aber auch kleinere, lokale Events sind hier das Revier, in dem diese Radsportler als „Outdoor-Outsider“ ihr Dasein fristen.

 

Es gehört etwas Licht in diese Nische des Radsports, deswegen beleuchten wir diese Szene im Interview mit unseren in dieser Sportnische beheimateten Radsportkollegen Stefan Lübbermeier und Sven Siats etwas genauer. Das Interview führte für den RMC Gregor: 

 

Gregor: Wie kamt ihr zu dieser im wahrsten Wortsinn schrägen Nummer?

Stefan: Als kleines Kind bin ich schon gerne durch den Wald gefahren. Das Rad auf Erdhügel geschleppt und wieder runter gesaust. Pfützen waren natürlich auch immer sehr interessant. Später bin ich dann Treppen runter gefahren oder gesprungen. Mauern von 1m bis 1,5m waren auch dabei, wenn man drauf lang fahren konnte. Als der 1. Bikepark-Besuch vorüber war,war ich total begeistert und kaufte mir kurze Zeit später ein richtiges Fully zum Downhill fahren.

Sven: Zu diesem Sport bin ich verrückter Weise direkt in meinem, in der Nachbarschaft gelegenem, Wäldchen, dem Wilhelmsberg, gekommen. Jede freie Minute habe ich in meiner Kindheit draußen verbracht. Hauptsächlich schon auf dem Rad. Im alter von etwa 13 Jahren sind mir im Wilhelmsberg immer wieder Männer aufgefallen, die “komische” Fahrräder fuhren und Rampen aus Holz und Erde schaufelten.

Nach und nach testete ich einige kleine Rampen mit meinem Rad und begann immer mehr Spaß an der Sache zu bekommen - leider war mein Rad für diese Art von Fahrweise nicht ausgelegt, was sich in einem schmerzhaften Rahmenbuch äußerte. Dies konnte jedoch die Interesse und Faszination an diesem Sport in keinster Weise erschüttern.

Immer mehr befasste ich mich mit dem Thema MTB und stellte mir ein Rad zusammen, was für derartige Belastungen ausgelegt war, um weiteren “Unglücken” vorzubeugen. Downhill hat mich zu dieser Zeit noch gar nicht Interessiert - das waren bis dato nur Leute, die ohne vernünftiges Fahrkönnen versucht haben, so schnell es geht den Berg runter zu kommen. Ich habe mich bis dahin mehr dem Dirtjump gewidmet, d.h. hintereinander gereihte Sprünge mit möglichst schwierigen “Tricks” zu absolvieren.

Diese Facette des Sports habe ich auch relativ erfolgreich auf Wettkampfebene betrieben, was mit einem 12. Platz bei einer deutschen Meisterschaft in Winterberg belohnt wurde. Im Folgejahr konnte ich die Punktevergabe jedoch überhaupt nicht mehr nachvollziehen, was mich so frustrierte, dass ich von dieser subjektiven Bewertung von Punktrichtern zu einer objektiven Bewertung auf Wettkampfniveau umsteigen wollte.

Mein großer Bruder Stefan hatte zu dieser Zeit schon ein Downhillrad, welches ich dann auch mal ausprobierte. Ich war erschrocken, wie viel Fahrtechnik es benötigt, wie viel Fitness abverlangt wird und wie schnell man Entscheidungen in kürzester Zeit treffen muss, um eine Downhillstrecke flüssig vom Start bis zum Ziel durchfahren zu können. Seit diesem Erlebnis bin ich dann hauptsächlich beim Downhill fahren als Wettkampfsport hängen geblieben, obwohl ich auch heute noch gerne “Dirtjumps” springe.  

 

Gregor: Wo übt ihr, woher kommt eure Sicherheit?

Stefan: Üben kann man bei uns in der Nähe: Willingen, Winterberg, Braunlage oder in Rüthen-Kallenhart. Die besten Parks gibt es natürlich in den Alpen. Leogang, Saalbach-Hinterglemm, Schladming und nur einige zu nennen. Sicherheit bekommt man durch immer und immer wieder fahren. Nach einem Sturz sofort aufstehen und die Stelle noch einmal fahren. Solange das geht. Durch vieles Fahren lernt man sich und die verschiedenen Schwierigkeiten einzuschätzen. Strecken anschauen ( Trackwalk) , einprägen ist auch sehr wichtig und verhindert Stürze an schwierigen Stellen.

Sven: Die Fahrtechnik übe ich hauptsächlich in sämtlichen Bikeparks (Streckennetz, welches nur von Fahrradfahren genutzt werden darf und die Beförderung auf den Berg per Seilbahn erfolgt) Innerhalb Deutschlands und den umliegenden Ländern (Tschechien, Frankreich, Österreich, Schweiz). Das notwendige Kondition wird durch Laufeinheiten und einem Spinningkurs antrainiert - ob man es glaubt oder nicht, Downhillfahren erfordert auch eine sehr gute Kondition!

Das Krafttraining handel ich durch meine Zugehörigkeit in einer Geräteturnmannschaft ab.   

 

Gregor: Was waren eure bisherigen größten Erfolge?

Stefan: Erfolge sind für mich Rennen ohne Sturz zu beenden. Den inneren Schweinehund zu überwinden auf fremden Strecken große Sprünge oder nasse Steilstücke zu bewältigen, das ist schon Erfolg.

Sven: Der Beste Erfolg bis dato ist, dass ich großen Verletzungen weitestgehend aus dem Weg gegangen bin und beim Willinger Downhillrennen vor ein paar Jahren den 18. Platz belegt habe. 

 

Gregor: Was waren eure wildesten Erinnerungen?

Stefan: Mein 1. Rennen in Rittershausen. Als ich mit einem „Köpper“ über den Lenker in ein Schlammloch flog. Die Zuschauer lachten und johlten, feuerten mich aber im gleichen Moment wieder an weiterzufahren.

Sven: Da fällt mir spontan eine Geschichte aus Österreich ein. Stefan und ich haben Urlaub am Leoganger Bikepark gemacht. Am vorletzten Tag sind wir nicht wie gewohnt an der Mittelstation der Seilbahn ausgestiegen sondern bis zur Bergstation durchgefahren. Ab hier ging eine Strecke für Mountainbiker bis zur Mittelstation, an der alle anderen Strecken des Bikeparks anschließen. Nach ca. 300m Abfahrt hatten wir richtig Fahrt aufgenommen, als plötzlich eine Herde Schafe mitten auf der Strecke stand und keine Anstalten machten den Weg zu räumen, obwohl wir zügig angefahren kamen. Uns blieb nichts anderes übrig als anzuhalten. Durch gutes zureden und ein paar Streicheleinheiten konnten wir unsere Fahrt dann aber schließlich doch fortsetzen.

 

Gregor: Was sind die Anforderungen an das Material?

Stefan: Das Material ist schon sehr wichtig. Es ist neben den Protektoren und dem Helm die einzige Sicherheit für einen auf so einer wilden Strecke. Gutes Material hat natürlich auch seinen Preis.

Sven: Die Anforderungen an das Material sind eigentlich widersprüchlich. Zum einen muss das Material robust genug ausgelegt sein, um die hohen Belastungsspitzen auszuhalten und zum Anderen soll das Material so leicht wie möglich sein, um das Rad schnell und wendig manövrieren zu können. Auch im Downhillsport geht der Weg immer mehr in Richtung Carbon, was Rahmen, Lenker, Laufräder und Sattelstützen angeht. Durch die vorangeschrittene Entwicklung von Rennrad Komponenten aus Carbon, kann dieser Werkstoff mittlerweile auch für Downhillräder benutzt werden, um das Beste Verhältnis zwischen Haltbarkeit und Gewicht zu erzielen.

  

Gregor: Was sind die Anforderungen an euch selber in puncto Fitness?

Stefan: Die persönliche Fitness ist sehr wichtig, mental sowie physisch. Je fitter man ist, desto schneller kann man fahren. Um sich fit zu halten sollte man so viele verschiedene Sportarten wie möglich machen. Beim Downhill wird so ziemlich jeder Muskel im Körper beansprucht. Schwimmen, Squash, Laufen, MTB-Touren, Klettern, Übungen mit leichten Gewichten.

Sven: Meine persönliche Anforderung in puncto Fitness sind ziemlich hoch. Ich versuche mich im Winter so gut es geht durch Lauf- und Spinningeinheiten auf die kommende Saison vorzubereiten. Das nötige Krafttraining wird durch drei mal wöchentliches Geräteturnen ergänzt. So fern es meine Freizeit zulässt versuche ich noch einmal in der Woche in die Boulderhalle zu gehen  , um die Belastung in der Unterarmmuskulatur zu simulieren. (Anm. der Red.: Bouldern (engl. boulder „Felsblock“) ist das Klettern ohne Kletterseil und Klettergurt an Felsblöcken, Felswänden oder an künstlichen Kletterwänden in Absprunghöhe)

Sobald einem auf der Downhillstrecke die Fitness verlässt, verliert man auch den Fokus auf die Strecke und beginnt sich mehr und mehr mit seinem Körper zu beschäftigen, was zu Fahrfehlern oder sogar Stürzen führen kann.  

 

Gregor: Kennt ihr noch Angst und Schmerzempfinden?

Stefan: Angst keine, aber Respekt sollte man immer haben. Und Stürze tun immer weh,egal wie fit man ist oder wie viel Erfahrung man hat.

Sven: Angst sollte man bei dieser Sportart nie haben. Angst blockiert einen und führt zu Stürzen. Bei Angst sollte man lieber wieder auf leichtere Strecken ausweichen. Was man jedoch nie verlieren sollte ist Respekt vor der Abfahrt. Bei jeder Abfahrt muss man alle Gedanken auf die Strecke fokussieren und hochkonzentriert sein, da Bruchteile von Sekunden entscheidend sein können. Leichtsinn erhöht das Sturzrisiko genau wie Angst.

Das Schmerzempfinden ist vielleicht ein bisschen abgestumpft, weil leichte Prellungen und Schürfwunden schon öfter vorkommen. Je länger man jedoch diese Sportart betreibt, desto routinierter wird man und es fällt einem immer leichter neue Strecken einschätzen zu können, in bestimmten Situation richtig zu reagieren (auf nassen Wurzeln nicht bremsen!) und sein eigenes können perfekt einschätzen zu können, um Stürze zu vermeiden. Das Risiko wird also durch langes Training immer geringer.

 

Gregor: Habt ihr noch Ziele?

Stefan: Fit und Gesund bleiben, noch einige Rennen fahren und keine Verletzungen erleiden zu müssen, denn es ist schwer dann wieder zu alter Form zu finden. Ich hatte 2008 einen Kreuzbandriss.

Sven: Meine Ziele für die Saison 2015 sind zum einen natürlich ohne große Verletzungen die Saison zu überstehen und mich im European Downhillcup (Rennserie aus 6 Rennen innerhalb Europa)  etwa im Mittelfeld bis oberes Drittel zu platzieren. Zudem versuche ich noch einige Rennen aus dem German Downhillcup mitzufahren. Ein Traum von mir ist es einmal ein Worldcup Rennen oder eine Worldcup Saison mitfahren zu dürfen. Dafür müsste ich mich im European Downhillcup jedoch am Anfang vom oberen Drittel platzieren und einen Sponsorenvertrag bekommen, der mir die weiten Reisen für den Worldcup ermöglicht.  

 

Gregor: Mein lieber Mann, das ist ein wahrlich hartes Programm und das sind wahrlich ehrgeizige Ziele. Ich hoffe sehr, dass alle euere Bemühungen von Erfolg gekrönt werden, zuallererst aber die Bemühung, bei diesem Sport gesund zu bleiben. Dazu - ja was wünscht man Downhillern eigentlich? - viel Erfolg und vielleicht ein ...und immer neben die Fichten …!

 

Besten Dank für die Kurzweil in der Winterzeit sagt für den RMC Gregor Westermann.

 

Nachtrag:

Für noch mehr Eindrücke aus dieser Szene vielleicht dieser Link: www.downhiller.de - the pulse of the sport 

Ein ganz normaler Tag im Winter

Richtig, man sieht nicht wirklich viel...
Richtig, man sieht nicht wirklich viel...

Es ist 5:40 Uhr, der Wecker klingelt wie jeden Morgen. Aufstehen, „Katzenwäsche“, Radklamotten anziehen, ein warmer Kakao, langsam getrunken, gleichzeitig die Zeitung überfliegen und dann auf‘s Rad schwingen….. jeden Morgen das gleiche Ritual…..17 km Fahrt zur Arbeit nach Salzkotten in großer Ruhe …..und Dunkelheit. Der Himmel ist verhangen, gefühlte Luftfeuchtigkeit 120 %, Temperatur irgendwas zwischen 3 ° und 6 °, es nieselt nur leicht. Die bewährten Radklamotten tun ihren Dienst, die Beine rotieren locker, die Räder drehen sich 80 – 90 mal pro Minute. Ich verlasse die Stadt und tauche am Scharmeder Stadtweg in die mir so vertraute Ländlichkeit ein. Die relativ freie Fläche lässt fast schlagartig die Außentemperatur um 2-3° sinken – alles so wie immer. Die Dunkelheit ist im Januar hier jetzt wirklich schwarz, keine künstliche Beleuchtung, keine Straßenlaternen, nur meine Busch & Müller-Lampe, die vor mir den Weg erleuchtet…. und natürlich immer mal wieder rote, grüne oder blaue LED-Lämpchen, die vermuten lassen, dass sich ein Hund am Wegesrand aufhält, die Hundebesitzer haben durchweg als Lieblingsfarbe ihrer Bekleidung ein dunkles Grün, Blau oder einfach Schwarz gewählt. Ärgern lohnt nicht, aber achtsam muss man sein ! Auf dem Weg kommen mir insgesamt zwei Radfahrer entgegen – auch normal - , im Sommer waren es häufig über 10. Mein Cappy mit Silikon-Schirm hält den Regen effektiv von der Brille ab und ermöglicht damit eine gute Sicht trotz Regen – eine gute Investition.

Nichts denken, einfach laufen lassen, welch ein Genuss. Noch zwei Kreuzungen, einmal links und einmal rechts abbiegen, schon bin ich da. Im Dienstzimmer : Rad abstellen, Helm, Handschuhe, Buff, Schuhe, Socken und Jacke an den üblichen Stellen platzieren, Duschzeug greifen, auf dem Weg vom Dienstzimmer zur Dusche noch kurz die Raumpflegerin begrüßen – wie jeden morgen – und dann ab unter die Dusche. Wohlig läuft das warme Wasser über den nur leicht ausgekühlten Körper, angenehm. Anschließend werden die Zähne geputzt, die Dienstkleidung angezogen, das Diensttelefon eingesteckt. Es ist 7:15 Uhr, ein guter Einstieg in den Tag!

 

Von: Christoph